Simulationsrechnung

Wie wirkt sich das Steuerpaket der Bundesregierung aus?

by Diana Pohl
Taschenrechner am Schreibtisch

Das steuerliche Investitions-Sofortprogramm der Bundesregierung soll die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze sichern. Dazu gehören der Investitions-Booster mit besseren Abschreibungsmöglichkeiten, die Absenkung der Körperschaftssteuer, ein Investitions-Booster für E-Mobilität bei Unternehmen mit besseren Abschreibungen und angehobener Bruttopreislistengrenze sowie der Ausbau der Forschungszulage. Simulationsrechnungen auf Basis des Global Economic Model von Oxford Economics von 2025 ergeben, dass diese Maßnahmen in der Tat zu einem Anstieg der Investitionen führen können, mit einem dadurch entstehenden Investitionsplus von etwa 16 Milliarden Euro vom Jahr 2025 bis 2029.

Laut der Simulationsrechnung könne sich die Investitionsdynamik in Deutschland durch das steuerliche Investitionsprogramm der Bundesregierung tatsächlich verbessern. Es sind erste Schritte, die schnell wirken können, aber größere Anstrengungen sind dauerhaft nötig, denn Deutschland schneidet im internationalen Vergleich im Bereich der Steuerpolitik schlecht ab. Laut einem OECD-Bericht von 2025 sei die effektive Steuerbelastung in Deutschland mit 26,6 Prozent höher als in den meisten anderen Ländern. Deutschland bleibe weit unter seinen Möglichkeiten in Sachen Steuerpolitik. Viel besser stünden die USA und China da, die Konkurrenz auf dem Weltmarkt. Für das Institut der deutschen Wirtschaft haben Dr. Hentze und Prof. Dr. Kolev-Schaefer die Simulationsrechnungen und die Kontexte untersucht. In ihrer Studie aus dem Juli 2025 bemängeln sie, dass die nominale Steuerbelastung der Kapitalgesellschaften in Deutschland Spitzenwerte im Vergleich mit anderen Ländern aufweise. Im Jahr 2024 läge sie bei durchschnittlich 30 Prozent und somit um 6 Prozent höher als bei allen anderen OECD-Ländern und im Vergleich mit den EU-Staaten um 9 Prozent höher.

Positive Zahlen aus der Simulationsrechnung im Kontext des steuerlichen Investitionsprogramms seien, betrachtet von 2025 bis 2029, ein Anstieg des preisbereinigten BIP um 0,15 Prozent, gestiegene preisbereinigte Anlageninvestitionen von 0,3 Prozent und ein Anstieg der Beschäftigung von 14.000 Personen bis maximal 39.000 zusätzliche Stellen. Was auch steige, sei das Budgetdefizit, und zwar um 0,3 Prozent, und die Schuldenstandsquote um 0,5 Prozent. Die IW-Studie verzeichnet Überlegungen, dass noch weitere neue und direkte Investitionsstimuli durch die steuerlichen Anreize hinzukommen könnten, und so steige das Investitionsvolumen eventuell noch mehr als um die errechneten 16 Milliarden Euro bis 2029. Gemäß der Simulationsrechnung habe der maximale Abschreibungssatz von 30 Prozent im ersten Jahr folglich den höchsten Effekt auf die Investitionen, mit 26 Milliarden Euro bei den Unternehmen bis 2029. Die Senkung der Körperschaftssteuer bringe bis 2029 eine Entlastung von 14 Milliarden Euro. Die beiden Bereiche würden 87 Prozent der Gesamtentlastung von 46 Milliarden Euro ausmachen. Auf Platz drei mit 13 Prozent würden die Maßnahmen zu E-Dienstwagen fallen.

Die IW-Studie kritisiert jedoch, dass die höheren Abschreibungssätze lediglich den Zeitpunkt der Steuerzahlung verschieben. Nach kompletter Abschreibung des Investitionsgutes sei die Steuerzahlung identisch, der Staat nehme dann eben nach 2029 mehr ein. Die Investoren profitieren demnach zeitweise von einem zinslosen Darlehen. Die Studie bemängelt des Weiteren, dass die Kommunen gegenüber dem Bund unverhältnismäßig viele Mindereinnahmen bis 2029 haben würden, und erachtet deswegen geplante Kompensationen der Kommunen für sinnvoll. Da die Bundesländer durch die Änderung der Schuldenbremse mehr Möglichkeiten haben, sehen die Autoren der IW-Studie eine geplante Kompensation der Länder allerdings kritisch.

Insgesamt muss man zu dem Schluss kommen, dass steigende Investitionen anklopfen, was entsprechende Vorteile mit sich bringen wird. Aber: Um im internationalen Wettbewerb anhaltend besser dazustehen, muss die deutsche Steuerpolitik weitreichendere Maßnahmen ergreifen.

(Karoline Sielski)

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