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Kunsthaus Lempertz: „Zum Ersten, zum Zweiten und …

„Verkauft für 45.000 Euro an den Bieter Nummer 16. Vielen Dank für Ihr Gebot.“ Dies in etwa könnten die Worte des Auktionators im Kunsthaus Lempertz sein, wenn ein Lot erfolgreich versteigert wurde.

„Der Auktionator ist wie der Dirigent eines Orchesters: Er gibt Tempo und Stimmung vor, muss aber auch Tiefen bzw. stille Phasen überbrücken. Und bei schnellen Bietergefechten den Überblick behalten“, erklärt Isabel Apiarius-Hanstein vom Auktionshaus Lempertz in Köln. Die Person mit dem Hammer kommuniziert mit Saalbietern, Telefonbietern, einer immer größer werdenden Zahl an Onlinebietern. In vielen Fällen hat er auch noch Vorgebote auf bestimmte Kunstwerke. Hier sind ein feines Gespür und eine große Aufmerksamkeit maßgeblich für eine gelungene Auktion.

Tatsächlich umfasst das Angebot sehr hochpreisige, extrem nachgefragte Kunstwerke unterschiedlicher Epochen und Macharten. Aber in den Auktionen finden sich zahlreiche Objekte in verschiedensten Preissegmenten. Auktionen oder Ausstellungen finden auch in Berlin, München und Brüssel statt. So wird ein breites Publikum erreicht.

Stille vor dem Aufruf eines Highlights im Kunsthaus Lempertz

Der Auktionator muss bei schnellen Bietergefechten den Überblick behalten.

Stammkunden sind teilweise schon seit Jahrzehnten mit dem Kunsthaus Lempertz und den Experten verbunden, sowohl als Käufer wie auch als Verkäufer. Wer einmal bei einer Auktion live mit im Saal war, der hat die aufregende Spannung bei Bietergefechten gefühlt oder die Stille, die sich über den Saal legt, kurz vor dem Aufruf eines besonderen Highlights. Immer wieder kommt es zu Überraschungen und neuen Verkaufsrekorden. Man weiß nie, was im nächsten Moment passiert. „Bieter sind Liebhaber und Kenner, die Auktion mit ihnen ist nicht nur höchst spannend, sondern auch mit vielen persönlichen Ereignissen verbunden. Das macht die Arbeit im Auktionshaus so schön und abwechslungsreich“, so Isabel Apiarius-Hanstein, die besonders der zeitgenössischen Kunst zugetan ist.

Bei Kunst als Wertanlage verhält es sich wie mit allen Anlagevermögen. Wenn fundiert und mit Verstand gesammelt wird, kann Kunst eine sehr attraktive Wertanlage sein. Junge Künstlerinnen und Künstler allerdings müssen sich, bevor sie auf einer Auktion angeboten werden, im sogenannten Primärmarkt, also z. B. in Galerien, beweisen. Dies ist wichtig, weil ein zu früher Einstieg in den Sekundärmarkt der Karriere eines Künstlers schaden kann.

Dass man bei Kunstauktionen nicht über Peanuts redet, sondern schon über enorme Zuschläge, verdeutlicht ein Blick auf eine Auktion im Jahr 2020. Da wurde mit Georges de La Tours’ „La Fillette au braisier“ aus dem Jahr 1648 ein Resultat von 4,3 Millionen Euro erzielt. Es ist bis heute das teuerste Altmeistergemälde, das auf einer deutschen Auktion versteigert wurde.

Begleitung von Sammlungen über Generationen

Das Angebot umfasst sehr hochpreisige, extrem nachgefragte Kunstwerke unterschiedlicher Epochen und Macharten.

Als lang bestehendes Familienunternehmen, dessen Geschichte bis in das Jahr 1798 zurückreicht, begleitet das Kunsthaus Lempertz Sammlungen und ihre Sammler über Generationen. Häufig wurde jahrzehntelang beim Aufbau geholfen. Demnach sind die Experten des etablierten Auktionshauses die ersten Ansprechpartner für die nächste Generation. Auch die Erfahrung in der Präsentation einer Sammlung spielt eine große Rolle. So werden für Sammlungen oft eigene, hochwertige Kataloge gestaltet, mit detaillierten Berichten über die angebotenen Kunstwerke. Durch den routinierten Umgang mit großen Kollektionen weiß der Verkäufer seine Kunst in guten Händen.

Wo hohe Werte im Spiel sind, ist die seriöse Bewertung eines Kunstobjekts umso wichtiger. Eine Schätzung orientiert sich am aktiven Marktwert, sodass sie in der Regel nicht weit danebenliegt. Dennoch muss sie mit Bedacht getätigt werden. Setzt man sie zu hoch an, steigen vielleicht einige Bieter gar nicht erst ein. Die meisten Kunden vertrauen dem Kunsthaus, das 1875 an den Kölner Neumarkt wechselte, bei der Schätzung und erzielen so die höchsten Preise. Vor Fälschungen kann sich jedoch niemand schützen. Daher arbeitet Lempertz bereits seit vielen Jahren mit der TH Köln zusammen. Im Falle eines Zweifels werden die Kunstwerke mit modernsten Techniken untersucht. Durch befreundete Familienunternehmer ist Isabel Apiarius-Hanstein auf den gleichnamigen e. V. aufmerksam geworden und selbst seit einigen Jahren Mitglied. Sie schätzt dabei den Austausch von Erfahrungen mit anderen Unternehmern, aber auch das große Netzwerk und die Themenvielfalt bei den immer interessanten Veranstaltungen.

(Heribert Eiden)

 

Bildquellen

  • Auktionator: Kunsthaus Lempertz - Jan Rouven Epple
  • Ausstellung: Kunsthaus Lempertz - Jan Rouven Epple
  • Kunsthaus Lempertz/Titellbild: Kunsthaus Lempertz - Jan Rouven Epple
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Redaktion

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