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Aufmerksamkeit sinkt unter Goldfisch-Niveau

Aufmerksamkeit sinkt unter Goldfisch-Niveau
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Neun Sekunden lang kann sich ein Goldfisch auf eine Sache konzentrieren. Damit schafft er dies länger als der Durchschnitt der Menschen. Die meisten Personen verlieren mittlerweile bereits nach acht Sekunden das Interesse und wenden sich ab. Vor ein paar Jahren waren wir Menschen dem Goldfisch übrigens noch deutlich überlegen: 12 Sekunden lang konnten wir uns auf eine Sache konzentrieren. Wie kam es dazu, dass wir unter das Aufmerksamkeit-Niveaus eines Goldfisches gesunken sind?

Störenfried Nr. 1 bei der Aufmerksamkeit: das Smartphone

Störenfried Nr. 1 bei der Aufmerksamkeit: das Smartphone
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Forscher und Experten sehen vor allem die permanente Nutzung von Smartphones und Tablets als eine wesentliche Ursache. Über 50 Mal pro Tag wird eines der mobilen Geräte aktiviert. Wozu? Haben wir eine wichtige Nachricht verpasst? Werden wir nicht sofort automatisch darüber informiert, wenn ein Email, eine Nachricht oder ein Telefonat ankommt? Das alleine genügt uns offensichtlich nicht, wir müssen noch zusätzlich aktiv werden. Die Folge: etwa alle 20 Minuten unterbrechen wir im Schnitt das, was wir gerade tun, um auf unser Smartphone zu sehen. Dies wiederum führt dazu, dass sich in der Arbeit im Büro mehr Fehler einschleichen, wir länger für eine Arbeit benötigen. Wir haben den sprichwörtlichen „roten Faden“ verloren, müssen gedanklich zurückwandern oder noch einmal von vorne beginnen.

Fehler sind nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich

Fehler sind nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich
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Denn längst ist auch erwiesen, dass Multitasking ein Irrweg ist. Das menschliche Gehirn kann maximal zwei einfache Dinge gleichzeitig bewältigen, also etwa Kochen und Radio hören. Schon gleichzeitiges Telefonieren und Email schreiben, überfordert uns im Grunde. Zum einen machen wir Fehler beim Schreiben, das Formulieren des Textes dauert länger. Und wie oft wird ein Anhang vergessen? Wie peinlich, wenn Emails in einem Postfach ankommen, für das sie gar nicht bestimmt waren. Zum anderen spürt und hört auch unser Gesprächspartner deutlich, dass wir nicht bei der Sache sind. Wir antworten verzögert und einsilbig, oft auch schlichtweg das Falsche. Und es ist schlichtweg unhöflich, wenn ständig das leise Geklapper der Tastatur zu hören ist.

Nicht nur unhöflich, sondern eben gefährlich bis lebensgefährlich wird der ständige Blick auf das Tablet oder Smartphone im öffentlichen Raum. Dabei ist es egal, ob Fußgänger als Smombies die Straße bei Rot überqueren oder immer mehr Autofahrer die Ampelsignale missachten. Für Radfahrer hat eine Kasseler Firma nun einen Smartphone-Halter entwickelt, damit diese ihre beiden Hände am Lenker lassen können.

Was ist wirklich wichtig? – Auch Internet-Nutzung will gelernt sein

Was ist wirklich wichtig? – Auch Internet-Nutzung will gelernt sein
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So sind viele Menschen von einem zwanghaften Blick auf das Handy geradezu getrieben. Genügt es nicht, das Radfahren einfach zu genießen? Effektiver ist es in jedem Fall, Aufgaben nacheinander zu erledigen. Dazu müssen wir wieder zwischen dringend und nachrangig unterscheiden lernen. Vor allem die junge Generation, für die Multitasking eine Selbstverständlichkeit erscheint, muss ihre permanente Internet-Nutzung und ständige Erreichbarkeit hinterfragen.

Auch Musik hören, Surfen, Chatten und Lernen brauchen ein Zeitfenster. Denn auch für das Gehirn von jungen Menschen gilt: Die Konzentrationsfähigkeit ist begrenzt, die Aufmerksamkeit wird immer kürzer. Umdenken ist notwendig, denn in den allermeisten Berufen ist eine ständige Erreichbarkeit und das gleichzeitige Erledigen von Aufgaben schlichtweg nicht nötig. Ganz im Gegenteil! Bei wirklich wichtigen Tätigkeiten oder Besprechungen, im Kino und im Konzertsaal heißt es immer: Bitte schalten Sie ihr Handy aus! Oder: Nicht stören!

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Redaktion

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