Ausbildung

Ceno e. V. vermittelt Ehrenamtler als Ausbildungspaten für Jugendliche

Wenn die Chemie zwischen Ehrenamtler und Schüler stimmt, klappt es (meistens) auch mit dem Ausbildungsplatz.
copyright: Ceno e. V. / Sven Lorenz

Der gemeinnützige Verein Ceno e. V. vermittelt Ehrenamtler in soziale Einrichtungen und zu eigenen Aktivitäten in Köln, wie das 2002 ins Leben gerufene sogenannte Ausbildungspatenprojekt. Dort unterstützen ehrenamtliche Paten der Generation 60+ mit Berufs- und Lebenserfahrung Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und jederzeit werden engagierte neue Ehrenamtliche gesucht.

„Eine Patenschaft dauert rund zwei Jahre und umfasst das letzte Schuljahr und das erste Ausbildungsjahr“, erklärt Melanie Demor, die das Projekt bei Ceno leitet. „Während dieser Zeit entwickeln Paten und Jugendliche gemeinsam eine berufliche Perspektive“, so die Diplom-Pädagogin. Und wenn es nach den zwei Jahren nicht zum gewünschten Erfolg kommt? „Dann können die Patenschaften auch länger andauern, was in der Praxis aber eher die Ausnahme ist“, weiß Melanie Demor aus langjähriger Erfahrung. „Häufig entstehen zwischen den Paten-Tandems persönliche Verbindungen, sodass ein Kontakt sowieso über viele Jahre hinweg bestehen bleibt, auch wenn der Ausbildungsplatz längst gefunden ist.“

Gründliche Vorbereitung

Wer sich für eine Patenschaft entscheidet, wird gut auf seine neue Rolle vorbereitet. Nach einem ersten Beratungsgespräch mit einem Pädagogen aus dem Ceno-Team nimmt der angehende Pate bzw. die Patin an einem Vorbereitungsseminar teil. Erst dann lernen sich Ehrenamtlicher und „Patenkind“ in einer Art Speed-Dating kennen. „Die Chemie muss stimmen, das ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagt Melanie Demor.

Das Konzept scheint zu funktionieren: Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen im Projekt finden einen Ausbildungsplatz.  Oder sie gehen auf eine weiterführende Schule, um einen höheren Abschluss zu erreichen. Der Verein bietet für die Patenschaften während der gesamten Zeit professionelle pädagogische Begleitung an. Diese erfolgt in Form von monatlichen Erfahrungsaustauschtreffen, Einzelberatungsgesprächen, themenspezifischen Seminaren und dem Angebot zur Supervision.

Reicher Erfahrungsschatz der Ehrenamtler hilft den Jugendlichen

Die Ausbildungspaten treffen sich etwa einmal pro Woche mit ihren Patenschülern. Sie unterstützen die Jugendlichen in schulischen Belangen und helfen ihnen bei der Berufswahl. Sie recherchieren Adressen, Praktika und Kontakte für Ausbildungsplätze und bringen dabei auch ihre eigene Berufs- und Lebenserfahrung ein. Oftmals waren sie vor ihrem Ruhestand in leitenden Funktionen eines großen oder mittelständischen Unternehmens tätig oder sind es in Teilzeit immer noch. „Die Paten stellen sich auch bei den jeweiligen Schulen und bei den Eltern des betreuten Jugendlichen vor“, ergänzt Melanie Demor. „Es ist also wichtig, Interesse an der Lebenswelt der Jugendlichen mitzubringen, außerdem Zeit für regelmäßige Treffen, Humor und Geduld“, rät die Expertin.

90 Prozent werden zu Ceno-Dauerpaten

Jedes Jahr kommen in dem Ausbildungsprojekt von Ceno e.V. rund 20 neue Patenschaften dazu. Aktuell laufen 35 Ausbildungspatenschaften. Seit Beginn des Projektes haben mehr als 360 Jugendliche einen Ausbildungspaten erhalten. „Wir freuen uns über die tolle Resonanz und die Beliebtheit unseres Projekts“, sagt Melanie Demor. Demnach bleiben 90 Prozent der Ausbildungspaten über Jahre hinweg dabei und übernehmen immer wieder neue Patenschaften.

Das Projekt hat in seiner Laufzeit schon zahlreiche Auszeichnungen erhalten. So wurde es 2005 mit dem Kölner Ehrenamtspreis gewürdigt und auch die Bertelsmann-Tochter PHINEO verlieh ihm dem Projekt das hauseigene Wirkt-Siegel. Und damit nicht genug: „Das Programm Ausbildungspaten wird bis 2020 durch die SKala-Initiative gefördert. SKala ist eine Initiative der Unternehmerin Susanne Klatten in Partnerschaft mit dem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus PHINEO“, so Melanie Demor. Weiterhin wird das Projekt vom Rotary Club Köln-Kastell und von privaten Geldspendern finanziell unterstützt. Das Ausbildungspatenprojekt ist zudem Mitglied im Netzwerk der AusbildungsPatenProjekte NRW.

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Redaktion

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