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Deutsche Wirtschaft 2017: Laut Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) kaum Veränderungen in Sicht

Deutsche Wirtschaft 2017: Kaum Veränderungen in Sicht
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Die deutsche Wirtschaft wird im Jahr 2017 wohl weiterhin nur schwach wachsen. Zwar geht die Mehrheit der 48 vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) befragten Verbände von einer höheren Produktion aus, doch nur drei erwarten eine wesentliche Steigerung. Auch die Beschäftigung dürfte sich nur geringfügig verändern.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Verbandsumfrage 2017

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Verbandsumfrage 2017
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Die deutschen Wirtschaftsverbände bleiben laut der IW-Verbandsumfrage 2017 vorsichtig optimistisch. So gehen 28 der 48 befragten Verbände von einer steigenden Produktion im nächsten Jahr aus – jedoch nur drei von einer wesentlich höheren. Acht Verbände rechnen dagegen mit einem schlechteren Ergebnis. Zuversichtlich sind insbesondere das Baugewerbe und verwandte Branchen. Einen Abwärtstrend fürchten unter anderem die Automobilindustrie und die Finanzwirtschaft. „Weltweit gibt es einen erneuten Hang zu Protektionismus und Nationalismus. Der Wahlausgang in den USA und der anstehende Brexit sind Paradebeispiele dafür. Das bremst die wirtschaftlichen Perspektiven eines exportorientierten Landes“, sagt IW-Direktor Michael Hüther.

Trotz der allgemeinen Verunsicherung gehen immerhin 18 der 48 Verbände davon aus, dass die Unternehmen ihrer Branche im kommenden Jahr mehr investieren als 2016 – vor allem der Dienstleistungssektor. „Die Digitalisierung wird in vielen Branchen immer bedeutsamer. Das treibt die Unternehmen zum Investieren an“, so Hüther. Lediglich die Chemische Industrie, der Luft- und Raumfahrzeugbau sowie die Kunststoffverarbeitung werden ihre Investitionen wohl zurückfahren. Für energieintensive Unternehmen spielen dabei auch die Unwägbarkeiten durch die Energiewende eine Rolle.

Auf dem Arbeitsmarkt dürfte es insgesamt nur geringe Veränderungen geben: 20 Verbände rechnen für das Jahr 2017 mit einer gleichbleibenden Beschäftigung, 15 erwarten einen Personalzuwachs, 12 einen Stellenabbau. Neben den baunahen Branchen wollen viele Dienstleistungsunternehmen – zum Beispiel aus der Informations- und Messewirtschaft sowie aus den Bereichen Spedition, Leasing und Tourismus – Mitarbeiter einstellen. Dagegen wird unter anderem die Finanz- und Versicherungswirtschaft weitere Stellen streichen.

Was die Wirtschaft für 2017 erwartet

Was die Wirtschaft für 2017 erwartet
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Nach Finanz- und Wirtschaftskrise und anschließender Erholung befindet sich die deutsche Wirtschaft nun seit Jahren in einer relativ stabilen Phase, die wohl auch 2017 anhält: Die Wirtschaftsverbände erwarten überwiegend ein leichtes Wachstum.

Trotz Brexit und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ist die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiterhin gut. In 15 von 48 Verbänden ist die Wirtschaftslage laut der IW-Verbandsumfrage sogar besser als zum vergangenen Jahreswechsel.

Das dürfte hauptsächlich auf die Wachstumsaussichten zurückzuführen sein: Von den 48 befragten Verbänden erwarten 28 für 2017 einen steigenden Umsatz – an ein deutliches Plus glauben allerdings nur die Bauindustrie, das Handwerk und die Keramische Industrie. Acht Verbände rechnen dagegen mit einem etwas schlechteren Ergebnis als im vergangenen Jahr.

Das betrifft zum Beispiel den Bergbau und die Druckindustrie, die mit strukturellen Veränderungen zu kämpfen haben, sowie die Automobilindustrie, die im Brexit-Votum und den Regierungswechseln in Italien und den USA Risiken für die Konjunktur sieht. Auch der Finanzsektor ist eher pessimistisch. Vor allem Sparkassen und Volksbanken erwarten wegen der niedrigen Zinsen ein schwächeres Jahr 2017.

Wo noch eingestellt wird und welche Branchen mit Arbeitsplatzabbau rechnen

Wo noch eingestellt wird und welche Branchen mit Arbeitsplatzabbau rechnen
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Die Finanz- und Versicherungswirtschaft ist zudem eine der Branchen, in denen im neuen Jahr voraussichtlich Stellen gestrichen werden. Insgesamt ändert sich an der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt aber wahrscheinlich nur wenig. Den zwölf Verbänden, die für 2017 einen Stellenabbau erwarten, stehen 15 gegenüber, die von einem Personalzuwachs ausgehen.
Dazu gehören die baunahen Branchen, die wegen der guten Auftragslage zusätzliche Fachkräfte benötigen, aber auch Dienstleistungsverbände wie der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels. Zudem wollen einige Industriezweige mehr Mitarbeiter einstellen.

Fit zu werden für die Digitalisierung ist Investitionsgrund Nummer eins

Fit zu werden für die Digitalisierung ist Investitionsgrund Nummer eins
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Auch die Investitionen bleiben überwiegend stabil. Die Mehrheit der befragten Verbände rechnet damit, dass die Unternehmen der jeweiligen Branche in diesem Jahr ähnlich viel Geld in die Hand nehmen wie 2016. Immerhin 18 Verbände erwarten sogar steigende Investitionen.

Insbesondere die Unternehmen im Dienstleistungssektor wollen im Jahr 2017 mehr investieren – vor allem in die digitale Infrastruktur, die eine immer bedeutendere Rolle spielt. So planen unter anderem Banken und Versicherungen, ihr Kundengeschäft noch stärker zu digitalisieren, um effizienter zu werden. Investitionen zurückfahren wollen nur die Chemische Industrie sowie die Unternehmen im Luft- und Raumfahrzeugbau und in der Kunststoffverarbeitung.

Eine interaktive Grafik zur Studie finden Sie auf iwd.de

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

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Redaktion

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