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Jubiläum im Bauturm

„Mit Pauken und Trompeten“ von Berthold Brecht startete das Theater im Bauturm vor 40 Jahren

by Redaktion
Das Theater im Bauturm an der Aachener Straße unweit des Rudolfplatzes

Heute ist das Theater längst eine Kölner Kulturinstitution. Die sich in den vergangenen Jahren der Pandemie immer wieder neu erfinden musste, um überleben zu können. Ein Großteil der Mitarbeiter ist von der Krankheit verschont geblieben oder hatte, wenn überhaupt nur leichte Krankheitsverläufe.

Die Coronanothilfen von Stadt und Land haben verhindert, dass man finanziell existenziell bedroht war. Und wenn es doch mal knapp wurde, halfen die mit dem Theater eng verbundenen Freunde des Bauturms mit finanzieller Unterstützung aus. Deshalb konnte man sich neu aufstellen, die Theaterarbeit in der Pandemie fortsetzen und neue Formate wie Livestreaming, Video-on-Demand sowie Doku- und Spielfilme produzieren, um das Gefühl zu bekommen, mit der Stadtgesellschaft weiterhin verbunden zu sein.

Als der „Normalbetrieb“ wieder möglich war, wurde man fast buchstäblich vom Spielbetrieb überrollt, da durch die Pandemie nicht nur neue Formate, sondern auch neue Partnerschaften entstanden waren, die nun zum Normalbetrieb hinzugekommen sind. Es war nun wichtig, sich neu zu strukturieren und diese neue Vielfalt in bestehende Formate zu integrieren. Geholfen hat bis heute ein begleitendes Coaching, um den gemeinsamen Weg im Sinne des großen Denkens weiterzugehen.

Kurzum: Das Theater hat sich neu aufgestellt. So wurde unter anderem der Grüngürtel als „Außenauftrittsfläche“ gefunden, man hat die Arbeit im Theater inhaltlich und künstlerisch weiterentwickelt und die Mitarbeiter haben sich umgestellt. Ein gutes Beispiel dafür: Der Ticketmann hat die Leerlaufzeit genutzt und sich für Film und Schnitt weiterqualifiziert.

Es sind viele Personen von außen auf das Theater mit neuen Ideen zugekommen. Der Bauturm ist ein Ort, an dem Geschichten erzählt werden und neue Perspektiven entstehen, die Vorfreude auf das Experimentieren machen sollen. Der Chefdramaturg René Michael hat sich mit zwei Gastspielproduktionen der neuen Zeit gewidmet, das Jazztrio Autochrom mit großartigen prämierten Künstlern stellt ebenfalls musikalisch zeitgemäße Fragen und verarbeitet diese in ihren Aufführungen.

Ein weiteres Beispiel für die neuen Inszenierungen ist die Aufführung der Kölner Opernsängerin Dalia Schächter, die bereits am Theater im Bauturm bekannt ist. Mit einer neuen Durchlässigkeit ihrer Stimme erfindet sie sich als Künstlerin neu und entwickelt gemeinsam mit dem jungen Pianisten Boaz Krauzer aus Tel Aviv eine wilde Revue mit Musik der jüdischen Diaspora.

Viele Impulse sind an die Theatermacher von außen angetragen wurden, die sich nun in der neuen Spielzeit wiederfinden. Da ist nicht nur die Schauspielerin und Komödiantin Susanne Pätzold, die Kölnerinnen aus den unterschiedlichsten Perspektiven der Historie beleuchtet und mit lustigen und bitterernsten Fragen konfrontiert. Da ist mit Bernd Schlenkrich auch der vielleicht einzige Geschäftsführer eines Theaters, der selbst Theater spielt.

Jubiläumsfestakt im Oktober

Die Jubiläumsfeierlichkeiten werden im Herbst mit der Premiere „Von Käfern und Menschen“ stattfinden. Der Festakt findet in drei Vorstellungen am 28. September von den Nachmittagsstunden bis zum Abend statt und wird nicht nur die vergangenen 40 Jahre des Bauturms würdigen, sondern auch zukünftige Themen aufzeigen. Der Festakt ist mit einem Rechercheprojekt von Regisseurin Susanne Schmelcher verbunden, um die Geschichte des Bauturms nochmals intensiv zu beleuchten. Am 7. Oktober verleiht der Förderverein des Theaters in einem eigenen Festakt den Bauturm-Kunstpreis an den Schauspieler Markus John (Schauspielhaus Hamburg), der am Bauturm seit 2016 regelmäßig seinen Abend FOXI JUSSUF EDELTRAUD spielt.

Dass die Pandemie Entwicklungen beschleunigt, ist sicherlich eine Erkenntnis, die in vielen Bereichen deutlich geworden ist. Der Bauturm ist ein schönes Beispiel, welche Rolle das Theater dabei spielen kann und wie interdisziplinär die Kultur gesellschaftliche Prozesse unterstützen kann. Auch wird erlebbar, welche Kraft und Kreativität aus der Kultur hervorgeht.

Denn getreu dem Motto des Bauturms – vieles ist noch offen, viele neue Ideen sind ständig in Bewegung – führt vielleicht am Ende immer mal wieder der Weg an die Aachener Straße 24–26, um mit dem Ensemble zu feiern oder sich auf die vielen unterschiedlichen Formate einzulassen.

(Heribert Eiden)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 04.2023

Bildquellen

  • Jubiläum im Bauturm: Alex Weis

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