Finanzen & Märkte

Weihnachten: Glühwein und Co. als Wirtschaftsmotor für Köln

Die Adventsszeit und Weihnachten sind ein wichtige Wirtschaftsfaktoren für Köln − trotz sinkender Touristenzahlen
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Sieben große Weihnachtsmärkte, dazu viele kleine in den Veedeln – die Kölner stimmen sich auf Weihnachten und die Festtage ein. Doch die Weihnachtszeit ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt, selbst bei rückläufigen Besucherzahlen, wie sie für dieses Jahr erwartet werden.

Der Duft von gebrannten Mandeln weht durch die kühle Winterluft. Adventslieder mischen sich unter das Stimmengewirr. Menschen stehen in dicke Jacken eingekuschelt zusammen und trinken heißen Glühwein. Köln ist im Weihnachtsfeeling – und wo lässt sich das besser genießen als auf einem der zahlreichen Weihnachtsmärkte!? Doch sie sind nicht nur eine Gelegenheit, sich auf die nahenden Festtage einzustimmen – auch Kölns Wirtschaft profitiert davon.

„Die Weihnachtsmärkte sind definitiv ein starker Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt“, bestätigt Kölns Wirtschaftsdezernentin Ute Berg. Sieben ganz große, touristisch relevante Weihnachtsmärkte gibt es hier – angefangen beim Kölner Dom über den Markt der Engel bis hinaus in die Veedel. „Sie haben unterschiedliche Schwerpunkte“, weiß Ute Berg. „Der Markt in der Altstadt heißt beispielsweise ‚Heimat der Heinzel‘ und an der Schaafenstraße gibt es mit der Christmas Avenue einen schwul-lesbischen Weihnachtsmarkt.“

Märkte ergänzen sich gut

Kölns Wirtschaftsdezernentin Ute Berg: „Wir rechnen mit etwas weniger Besuchern, was mit der weltwirtschaftlichen Lage zusammenhängt.“
copyright: Brigitta Petershagen

Die Märkte, auf denen sich insgesamt 570 Stände – von Kunsthandwerk über Leckereien bis hin zu den klassischen Glühweinständen – aneinanderreihen, würden sich demnach thematisch gut ergänzen. „Hinzu kommen in den Veedeln noch weitere, kleine Weihnachtsmärkte“, sagt die scheidete Wirtschaftsdezernentin. „Aber die sind touristisch nicht relevant.“

Während sich die Weihnachtsmärkte in Bezug auf Art und Umfang in den vergangenen Jahren kaum verändert haben, hat sich bei den Besucherzahlen schon etwas getan. „Es gab gewisse Schwankungen, man kann aber sagen, dass sie von Jahr zu Jahr kontinuierlich gestiegen sind“, sagt Ute Berg. Dieses Jahr werde jedoch vermutlich eine Ausnahme sein. „Wir rechnen mit etwas weniger Besuchern, was mit der weltwirtschaftlichen Lage zusammenhängt.“ Nach den Terroranschlägen von Paris oder Brüssel seien die Menschen vorsichtiger geworden, meiden Großveranstaltungen häufiger als in der Vergangenheit. „Wir rechnen momentan mit 5,5 Millionen Besuchern – das wären dann rund 500.000 weniger als 2015.“

Verlängerung des Saisongeschäfts

Mit einem touristischen Bruttoumsatz von etwa 300 Millionen Euro rechnet die Wirtschaftsdezernentin. „Dazu zählen auch Hotelübernachtungen sowie Ausgaben in der Gastronomie und im Handel, denn viele Besucher bleiben dann gleich ein paar Tage in der Stadt.“ Nach dem Ende der Messezeit im November sei das auch wichtig. „Diese hohe Zahl an Gästen im Dezember bedeutet für die Stadt eine Verlängerung des Saisongeschäfts.“

Doch Ute Berg ist zuversichtlich, dass es mit den Besucherzahlen wieder bergauf gehen wird. „Es ist kein Kölner Phänomen – alle Großstädte in Europa haben zurzeit mit dem Problem zu kämpfen.“ Auch die Übergriffe am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht haben ihr Übriges zur Situation beigetragen. „Natürlich hat das auch eine Rolle gespielt, aber mit Karneval, das ohne Zwischenfälle verlaufen ist, oder auch der gamescom, die mit 500.000 Besuchern die erfolgreichste überhaupt war, haben wir positive Bilder in die Welt gesendet.“ Und diese Bilder – so hofft die Wirtschaftsdezernentin – drängen die Vorfälle der Vergangenheit immer mehr in den Hintergrund. „Ich hoffe sehr, dass die sinkenden Touristenzahlen, die wir über das gesamte Jahr verzeichnet haben, nur eine Delle waren. Aber ich bin da optimistisch.“

Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag entstand vor dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin.

Alena Staffhorst

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