Freizeit

Mondsimulationsanlage Luna

Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird derzeit die Test- und Trainingseinheit Luna erbaut. Dies ist eine 700 Quadratmeter große und neun Meter hohe Halle, in der Boden wie auf dem Mond eingebaut wird, um die Umweltbedingungen des Mondes zu simulieren. So können die Mondmissionen der nächsten Jahrzehnte gut vorbereitet werden.

Neil Armstrong war der erste Mensch auf dem Mond. Beinahe 50 Jahre ist es nun her, dass ein Mensch zuletzt seinen Fußabdruck im Mondstaub hinterließ. Doch die Rückkehr des Menschen zu unserem Erdtrabanten ist ein erklärtes Ziel der internationalen Raumfahrt. Anders als bei den kurzen Besuchen der Apollo-Astronauten soll die zukünftige Präsenz auf dem Mond permanent angelegt sein. Schritt für Schritt wird Infrastruktur auf der Mondoberfläche platziert, um wiederholte und längere Aufenthalte zu ermöglichen, bis schließlich eine Mondstation den AstronautInnen als Forschungsbasis und Lebensraum dient.

Luna ist ein Gemeinschaftsprojekt des DLR und der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die in Köln das Europäische Astronautenzentrum (EAC) betreibt. Gefördert wird das Projekt auch durch das Land NRW. Wie wird die Mondsimulationsanlage aussehen? In Luna wird unter anderem mondähnlicher Staub, sogenannter Regolith, den kompletten Boden der Halle bedecken, es werden mondähnliche Krater nachgebildet und Felsen vorhanden sein, und es wird ein Aufhängungssystem geben, mit dem AstronautInnen auf ein Sechstel ihres irdischen Gewichts abgefedert werden und somit die reduzierte Schwerkraft des Mondes erfahren. So trainieren die AstronautInnen unter so realistischen Bedingungen wie möglich. So wird zum Beispiel ein Rettungseinsatz trainiert, falls ein Astronautenkollege auf der Mondoberfläche einen Unfall hat. Auch die Entwicklung und Erforschung treibt das Projekt Luna voran. Künftige Geräte kann man so besser kalibrieren. Zum Beispiel können hier Rover besser entwickelt werden, da sie testen können, wie es ist, einen Mondkrater entlang zu fahren. So ist Luna auch ein Forschungsumfeld, das der universitären Forschung ebenso offensteht wie der Industrie, Start-ups sowie kleineren und mittelständischen Unternehmen. Dabei kann die Halle nämlich sogar als Testsite für mondfremde Themen dienen. Die Themenfelder reichen von Umwelttechnologien über innovative Energiesysteme, künstliche Habitate, neue Werkstoffe und Bauverfahren bis hin zu neuen Anwendungen im Gesundheitswesen. Die langen Nachtphasen auf dem Mond geben ein Umfeld her, das Technologien für die Energiewende schulen kann – ein Umfeld, in dem eine zähe Energieversorgung getestet wird. Der Innovations- und Forschungsstandort NRW wird somit gestärkt.

Einzigartig auf der Welt

Die ESA finanziert den Bau der Halle, während das DLR mit Unterstützung des Landes NRW von bis zu 25 Millionen Euro die technische Ausstattung der Halle und des angeschlossenen Mondtechnologiezentrums übernimmt. Hier werden ein Großteil der technischen Infrastruktur sowie Vorbereitungsräume, Labore und Besucherräume untergebracht werden. Das Richtfest der bereits überdachten Halle war am 26. Januar 2024. Unter anderen nahm der bekannte Astronaut Alexander Gerst hier teil. In den nächsten Monaten soll die Luna-Halle fertiggestellt werden, damit der Betrieb beginnen kann. Dazu wird die Halle nicht nur mit dem mondähnlichen Staub Regolith gefüllt, sondern es werden auch Sensoren und andere wissenschaftliche Instrumente installiert. Die offizielle Eröffnung ist für den Herbst geplant. Nirgends auf der Welt gibt es eine vergleichbare Anlage. Köln wird mit Luna als wichtiger Standort in der europäischen Luft- und Raumfahrt um einen weiteren Baustein gestärkt. W

(Karoline Sielski)

Bildquellen

  • Mondsimulationsanlage: ESA/DLR
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