Im Mittelmeer auf Delfin- und Walforschungsreise und den Tierschutz fördern oder wandern in Ecuador und die lokale Gemeinschaft unterstützen: Wie wär’s mit nachhaltigem Urlaub, wie ihn das Kölner Startup socialbnb bietet? Dessen Gründer und Geschäftsführer Nils Lohmann und Alexander Haufschild erfüllen den Bedarf vieler Menschen, in ihren Ferien Land und Leuten Gutes zu tun.
Über ihre Online-Plattform buchen Nutzer Reisen, die sozial oder ökologisch ausgerichtete Unterkünfte und Projekte fördern. Aktuell stehen auf socialbnb.org/de über 460 Unterkünfte („Impact Stays“) in 45 Ländern zur Auswahl. Wer mehr will als die reine Unterbringung, stöbert in den Angeboten für „Impact Experiences“ oder „Impact Trips“. Impact Experiences verbinden Unterkünfte mit Aktivitäten bei einem „Impact Host“ (Gastgeber). Impact Trips sind Rundreisen, die tiefe Einblicke in die Zielregion erlauben – Schlafplatz, Essen, Aktivitäten und Transport sind mit im Paket. Bei socialbnb über die Destinationen, inklusive Kundenbewertungen, zu lesen und seine Wunschtour auszusuchen, macht Spaß und ist einfach.
Viel erleben, nachhaltig helfen
Die Philosophie des Fair-Reisens ist dem Problem entsprungen, dass der Massentourismus sowohl im ökologischen als auch sozialen Sinn viele Nachteile birgt. Hier greift socialbnb ein, wie Haufschild sagt: „Wir glauben daran, dass Reisen nicht nur dem eigenen Vergnügen dienen sollte, sondern auch einen positiven Einfluss auf die bereisten Regionen haben kann. Durch die Verbindung von Tourismus mit sozialen und ökologischen Projekten ermöglichen wir authentische Begegnungen und unterstützen nachhaltige Entwicklungen vor Ort. Unser Ziel ist es, einen Tourismus zu fördern, von dem alle Beteiligten profitieren – Reisende wie auch lokale Gemeinschaften.“
Das Reisen verändern
Bisher hat socialbnb seinen angeschlossenen Projekten weltweit über 110.000 Euro eingebracht. Den Reisepreis bestimmen die lokalen Gastgeber übrigens selbst, und die Projekte an den Zielorten erhalten das für ihre Finanzierung nötige Geld direkt von den Reisenden. Das Kölner Team berechnet pro Buchung eine 15-prozentige Kommission.
Diese Art des Fair-Reisens überzeugt neben den Kunden auch Institutionen, die Unternehmen auszeichnen, wie mehrere Preise belegen: darunter der Preis Awake Tourism Challenge der World Tourism Organization und der Gründungspreis Digitale Innovationen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
Zum Ausblick meint Lohmann: „Wir wollen die Art zu reisen verändern. Für jede Reiseform und Destination möchten wir langfristig eine nachhaltigere und sinnvolle Alternative bieten, die Land und Leuten zugutekommt und besondere Erlebnisse verspricht. Unser Ziel ist es, die Anzahl der angebotenen Projekte kontinuierlich zu erhöhen und unsere Plattform international auszubauen. Wir planen zudem, unser Angebot für Unternehmen zu erweitern und mehr Retreats und Erlebnisse als Teambuilding-Maßnahme anzubieten.“
Neben sogenannten Company Trips oder Company Retreats organisiert socialbnb für Unternehmen auch Freiwilligenarbeit an seinen Reisezielen. Das Team erstellt individuelle Angebote für Firmen, die es ihren Mitarbeitenden ermöglichen möchten, sich zu engagieren und in einem neuen Umfeld auf frische Ideen zu kommen.
Was bietet Köln seinen Startups?
Die Lage für Startups in Köln bewertet Haufschild positiv, er hat aber auch Wünsche: „Die Kölner Startup-Szene zeichnet sich durch Dynamik und Vielfalt aus. Es gibt viele Netzwerke und Veranstaltungen. Uns hat das Gateway Exzellenz Start-up Center der Uni Köln gefördert und uns zudem bei der Gründung geholfen. Diese Angebote sollten auch für Gründungen außerhalb der Uni zur Verfügung stehen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass der Zugang zur Finanzierung für junge Unternehmen vor allem mit sozialem Geschäftsmodell erleichtert wird und bürokratische Hürden abgebaut werden, um Innovationen mehr zu unterstützen.“
(Anne Horsten)
Bildquellen
- founders: socialbnb.org