Erfolgsgeschichte – Unternehmer Dr. Rudolf von Borries im Interview

by Redaktion
Michael Stern, Dr. Rudlof von Borries und Christoph von Borries

Die Gastronomie- und Eventbranche hatte es in den vergangenen Jahren nicht leicht. Personalmangel, gestiegene Kosten, unvorhersehbare Ereignisse, die zu Absagen führten. Während eine Vielzahl der Betriebe schließen musste, gibt es eine Nische, die den Widrigkeiten trotzt: Die Betriebe von Borries & Partner Premiumgastronomie überzeugen durch einzigartige Locations, exzellente Betreuung und ein gehobenes gastronomisches Angebot. Dr. Rudolf von Borries verrät in diesem Interview unter anderem das Geheimnis seiner sechs Veranstaltungsorte und welche Unterstützung die Branche dringend von der Politik gebrauchen könnte.

DIE WIRTSCHAFT: Wir leben in schwierigen Zeiten, regional wie global. Dennoch schaffen Sie es, im Großraum Köln mit Ihren sechs erstklassigen Locations eine Erfolgsstory nach der anderen zu schreiben. Wie schaffen Sie es, den äußeren Widrigkeiten zu trotzen?

Dr. Rudolf von Borries: Natürlich haben auch wir es mit den genannten Widrigkeiten zu tun. Mit unseren Arbeitsidealen versuchen wir erfolgreich den Schwierigkeiten zu begegnen:

  • Maximale Kundenorientierung, nicht nur als platter Spruch! Wir versuchen, auch wenn es nicht immer einfach ist, diesen Anspruch täglich und ohne Einschränkung zu leben.
  • Unsere Chance im Wettbewerb liegt in der Einzigartigkeit unserer Betriebe, in Kombination mit einem ausgezeichneten Leistungsniveau auf allen Gebieten.
    Wir arbeiten konsequent gemäß unserem Anspruch, jede Veranstaltung zu einem einmaligen Erlebnis werden zu lassen.
  • Jedes unserer Häuser ist anders und in seiner Art unverwechselbar, mit ausgeprägten Alleinstellungsmerkmalen.
  • Von zentraler Bedeutung für uns ist es, dass unsere sechs Betriebe ein homogenes Anspruchs- und Leistungsniveau auszeichnet, und das auf hohem Niveau.
 Dr. Rudlof von Borries lebt für seinen Job – er unterstützt Menschen gerne bei ihrem perfekten Event

Dr. Rudlof von Borries lebt für seinen Job – er unter
stützt Menschen gerne bei ihrem perfekten Event

DIE WIRTSCHAFT: Dennoch, die ganze Branche stöhnt über Nachwirkungen der Pandemie, Personalmangel, Bürokratie, hohe Energiekosten, allgemeine Zurückhaltung der Gäste. Die Stimmung in der Wirtschaft ist ja mies, die Rahmenbedingungen mindestens anspruchsvoll. Gefeiert und getagt wird aber trotzdem?

Dr. Rudolf von Borries: Ja, das stimmt, aber anders als früher: Die Menschen wollen nach wie vor feiern.

Die Gästezahl ist kleiner geworden und auf die Kosten wird mehr geachtet. Dennoch: Wer bei uns feiert, möchte es sich gut gehen lassen und seinen Gästen etwas Besonderes bieten.

Bei den Businessveranstaltungen gibt es zwei Entwicklungen: Einerseits scheint der Trend zu Homeoffice das Bedürfnis in den Betrieben zu stärken, die Mitarbeiter wenigstens ein- bis zweimal im Jahr zusammenzubringen, um die sozialen Bindungen untereinander zu unterstützen. Andererseits können die Unternehmen auf hochwertige Präsenztagungen und Kundenveranstaltungen nicht verzichten, um sich und ihre Produkte zu verkaufen.

Insgesamt ist das Premiumsegment, dem wir uns zurechnen, wahrscheinlich weniger von Verhaltensänderungen der Kunden und Gäste betroffen als Anbieter in einem anderen Anspruchs- und Preissegment.

Wünsche an die Politik

DIE WIRTSCHAFT: Mit welchen Hoffnungen ist für Sie als Großgastronomen der Regierungswechsel verbunden, mit dem ja nicht nur die ganze Wirtschaft große Hoffnungen verbindet?

Dr. Rudolf von Borries: Unsere Branche wäre ohne Kollegen und Kolleginnen mit Migrationshintergrund komplett tot. Wir beschäftigen Mitarbeiter aus ca. 20 Nationen, alle extrem lernwillig, leistungsbereit und engagiert. Wir sehen das als Bestätigung unserer langjährigen Bemühungen, die Integration von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund zu unterstützen und zu fördern. Unsere Branche insgesamt kann bei der Integration ausländischer Mitarbeiter als vorbildlich bezeichnet werden. Wie man in den Wald hineinruft, schallt es eben auch heraus. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an unseren Abend in 2017 mit Vertretern der Kölner Politik, Medien, Kultur und Wirtschaft, an dem unter anderem Migranten aus Syrien und Afghanistan für unsere Gäste unter der Leitung des 3-Sterne-Kochs Dieter Müller kochten und bedienten. Betina Böttinger moderierte den Abend und interviewte in Talkrunden die Akteure der Küche zwischen den einzelnen Gängen.

Unsere Wünsche an die Politik:

  • Wer zu uns ins Land kommt, sollte sofort arbeiten dürfen und mit Sprachunterricht vom ersten Tag an unterstützt werden. Ein Job unterstützt das Erlernen der Sprache ungemein.
  • Stärkere Unterstützung bei der Integration durch die Behörden, die Arbeitgeber und unsere Mitbürger. Hier gibt es eine große Diskrepanz zwischen dem politischen Anspruch und der Wirklichkeit vor Ort. Wir unterstützen unsere ausländischen Mitarbeiter auch bei Behördenkontakten und erleben die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Hier ist noch viel Luft nach oben.
    Flexibilisierung der Arbeitszeiten durch monatliche, vierteljährliche oder jährliche Zeitkontingente. Gerade in unserer Branche muss es stärker als bislang möglich den Mitarbeitern, aber auch den Betrieben ermöglicht werden, die Arbeitszeiten nach den Bedürfnissen unserer Kunden auszurichten. Als Dienstleister ist es unser allererstes Ziel, Kundenwünsche zu erfüllen. Die jetzigen Arbeitszeitregelungen gehen an der Praxis unserer Branche komplett vorbei und sind viel zu starr. Damit Sie es nicht falsch verstehen: Es geht nicht um Mehrarbeit, sondern um eine bedarfsgerechtere Verteilung.
  • Wichtiger als eine Senkung der Mehrwertsteuer wäre eine Vereinheitlichung. Es ist schwer zu verstehen, warum und wofür unterschiedliche Steuersätze fällig sind. Warum für Gerichte und Getränke, die in der gleichen Küche und in den gleichen Betrieben hergestellt werden, unterschiedliche Mehrwertsteuersätze gelten sollen, je nachdem wo der Verzehr stattfindet.
  • Gastronomische Betriebe sind für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft von extrem großer Bedeutung. Hier trifft man sich, tauscht sich aus und findet zusammen. Restaurants, Gaststätten und Kneipen sind soziale Einrichtungen und tragen ganz maßgeblich zu den sozialen Bindungen in unserer Gesellschaft bei. Der Beitrag unserer Branche zum sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft findet bislang so gut wie keine Anerkennung in unserer Politik. Es fehlt in der Politik das Bewusstsein für den Beitrag der Hospitality-Branche insgesamt sowohl zum Bruttosozialprodukt als auch zur Bereitstellung von Arbeitsplätzen.
Michael Stern richtet als Geschäftsführer und Mitgesellschafter der KölnSKY GmbH überragende Veranstaltungen aus

Michael Stern richtet als Geschäftsführer und Mitgesellschaf
ter der KölnSKY GmbH überragende Veranstaltungen aus

DIE WIRTSCHAFT: Mit Ihrem Konzept von sechs sehr unterschiedlichen Locations können Sie vermutlich alle Erwartungen bedienen, die Gäste überhaupt für ihr Event haben können. Ist dieses Konzept das Geheimnis Ihres Erfolges?

Dr. Rudolf von Borries: Ganz ohne Frage ist das ein wichtiger Schlüssel für unseren Erfolg. Innerhalb unserer Gruppe können wir bei gleich hohem Leistungsniveau in allen Betrieben den unterschiedlichsten Vorstellungen und Wünschen unserer Kunden gerecht werden. So zum Beispiel Romantik und Landluft auf Schloss Arff, stylische moderne Architektur mit einzigartigem Blick über Köln in KölnSKY, historische Klosteranlage inmitten der Stadt, die WOLKENBURG, ein einzigartiges Restaurant in einem denkmalgeschützten Getreidespeicher im Rheinauhafen unmittelbar am Rhein, unser Restaurant Joseph’s oder rheinische Geschichte im originalen kurfürstlichen Ambiente der Bonner Redoute. Bis zum Wechsel der Regierung von Bonn nach Berlin fanden in der Redoute nahezu alle Staatsempfänge und -dinner dieser Zeit statt. Das benachbarte Redüttchen, der einzige „Lobbyisten- und Journalistentreff“ der Bonner Republik, ist heute ein hoch dekoriertes Restaurant und zählt zu den besten im Bonner Raum.

Persönlich geführte Betriebe sind durch nichts zu ersetzen

DIE WIRTSCHAFT: Ihre sehr unterschiedlichen Locations bieten ja die Chance, für jeden Geschmack und für jeden Zweck eine geeignete Destination zu finden. Damit dürften Sie nicht nur regional eine Ausnahmestellung in der Gastronomie haben.

Dr. Rudolf von Borries: Ganz sicher wird es nicht allzu viele Anbieter geben, die ein derart interessantes ausgewogenes Sortiment an historisch und architektonisch interessanten Veranstaltungslocations vorweisen können. Natürlich sind wir maßlos stolz auf unsere wunderbaren Häuser, aber was wären die ohne eine tolle engagierte individuelle Betreuung und ein ausgezeichnetes gastronomisches Leistungsniveau? Unser Erfolg ist alleine auf das perfekte Zusammenspiel aller dieser Faktoren zurückzuführen. Die individuelle, herzliche und engagierte Atmosphäre eines persönlich geführten Betriebes ist durch nichts zu ersetzen. Dieser unschätzbare Vorteil gegenüber kettengeführten Häusern ist der Schlüssel zu unserem Erfolg. Das ist unsere simple und überzeugende Strategie. Sie muss täglich ohne Einschränkung und rund um die Uhr gelebt werden.

DIE WIRTSCHAFT: Ihre sechs Locations zeichnen sich durch Standort, besondere Architektur, Interieur, Design und Historie aus. Wie kommt man zu so exquisiten Häusern?

Dr. Rudolf von Borries: Die von Ihnen genannten Kriterien sind in der Tat von zentraler Bedeutung, um bei aller Unterschiedlichkeit in den Objekten dennoch ein homogenes Konzept anbieten zu können. Story-Telling in Verbindung mit einem ausgeprägten Alleinstellungsmerkmal ist sicherlich ein Schlüssel zum Erfolg. Der zweite Schlüssel ist die Qualität der angebotenen Leistung. Der dritte Schlüssel ist der „Wohlfühlfaktor“ und der wird ganz maßgeblich durch die Betreuung durch unsere wunderbaren Mitarbeiter vermittelt. Das spricht sich natürlich herum, sowohl bei Mitarbeitern als auch bei Anbietern von Locations. Natürlich ist ein gutes, sorgfältig gepflegtes Netzwerk auch von Nutzen. Aber „last but not least“ gehört auch das bisschen Glück dazu, ohne das es keinen Erfolg gibt.

DIE WIRTSCHAFT: In Köln sind Sie ja nun wirklich der absolute „Platzhirsch“. Was schätzen Sie am Standort Köln, an dem Sie fünf Locations führen?

Dr. Rudolf von Borries: Die Menschen in Köln sind das besondere Kapital dieser Stadt. Wir erleben es nicht nur täglich bei unserer Arbeit, sondern bekommen es auch immer wieder von unseren Gästen zu hören, dass die Mentalität und Lebensart der Kölner diese Stadt so liebenswert macht. Natürlich profitieren auch wir davon, sei es durch unsere tollen aufgeschlossenen Gäste, aber auch durch wunderbare Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, ohne die unsere Branche die Türen schließen könnte. Von diesen Mitarbeitern hören wir immer wieder, dass für sie das Leben in Köln einfacher als in anderen Städten ist. Übrigens: in unseren fantastischen Betrieben arbeiten ca. 20 Nationen, ohne Komplikationen und ohne Stress. Wir fühlen uns als große Familie und leben auch so.

Christoph von Borries vervollständigt das Triumvirat der Führ- ungsebene der von Borries & Partner Premiumgastronomie

Christoph von Borries vervollständigt das Triumvirat der Führ-
ungsebene der von Borries & Partner Premiumgastronomie

Schlossherr für einen Tag

DIE WIRTSCHAFT: Mit Schloss Arff im äußersten Norden von Köln, beinahe in Düsseldorf, haben Sie eine besonders herausragende Location gefunden, die im Wirtschaftsdreieck Köln/Aachen/Düsseldorf besondere Wertschätzung genießt. Gut zu erreichen, aber dennoch beinahe im Niemandsland, sehr gefragt auch von ausländischen Gästen. Was ist das Besondere daran?

Dr. Rudolf von Borries: Schloss Arff ist ein Juwel. Wir sind sehr stolz darauf, den Zuschlag für dieses einmalige Schlösschen mit seinen fantastisch hergerichteten Wirtschaftsgebäuden und dem herrlichen Park erhalten zu haben. Leider Anfang 2020, zwei Monate vor Beginn der Corona-Katastrophe. Wegen seiner Einmaligkeit ist dieses Schloss aus dem Stand für uns zu einem Renner geworden. Hier gilt abgeleitet der alte römische Spruch, der dem römischen Imperator Cäsar zugeschrieben wird „veni vidi vici“. Jeder, wirklich jeder, der bei gutem Wetter zu dem Schloss kommt, auf die Terrasse hinaustritt und den Park mit seinem Springbrunnen sieht, ist begeistert. Die eine oder andere Braut hat dabei auch schon mal eine Träne verdrücken müssen. Obwohl noch auf Kölner Stadtgebiet, aber unmittelbar an der Grenze zum benachbarten Kreis Neuss-Dormagen und nur wenige Kilometer von der Autobahn nach Düsseldorf und dem Chemiekomplex Dormagen entfernt, liegt Schloss Arff mitten im Grünen, ausschließlich umgeben von Wiesen, Feldern und einem Wald. Mit verbundenen Augen dort angekommen, würde man meinen, tief auf dem Land im Urlaub zu sein. Es liegt auf der Hand, dieses wunderbare Schloss immer nur exklusiv für eine Veranstaltung, davon sehr viele Hochzeiten, anzubieten, nach dem Motto: „Ihr Schloss für einen Tag!“ Es ist der Einmaligkeit dieses Schlosses und der Qualität des Engagements unserer Mitarbeiter zu verdanken, dass die Gäste nicht nur aus der Region, sondern von weit her kommen, interessanterweise auch aus dem Ausland. Ein tolles, historisch wertvolles und interessantes Schloss, in Verbindung mit einem perfekten individuellen Service, genießt eine besondere Attraktion. Besonders gefragt sind Hochzeiten asiatischer Paare.

DIE WIRTSCHAFT: Der Erfolg Ihrer Premiumgastronomie lebt ja nicht nur von Inhabern, die mit Herzblut dabei sind, sondern von der Vielzahl an hoch motivierten und engagierten Servicekräften, ohne die das Konzept kaum so erfolgreich funktionieren könnte. Was unterscheidet Sie von anderen Arbeitgebern? Wie binden Sie Ihre Mitarbeiter?

Dr. Rudolf von Borries: Ganz sicher gibt es etliche sehr erfolgreiche Gastronomiebetriebe. Allen gemeinsam dürfte das uneingeschränkte persönliche Engagement nicht nur der Leitung, sondern aller verantwortlichen Mitarbeiter sein. Wir haben tolle Teams, die sich mit dem jeweiligen Betrieb uneingeschränkt identifizieren. Wie auch immer, ist es uns über die Jahre gelungen, tolle Teams aufzubauen und zu halten. Wir sind stolz auf unser Betriebsklima, was uns auch immer wieder von den Kunden, aber auch den Mitarbeitern bestätigt wird. Während der Coronazeit haben wir von unseren Festangestellten nicht einen einzigen Mitarbeiter verloren. Alle sind bei der Stange geblieben und haben sich aufrichtig gefreut, als der Betrieb wieder anlief. Ein Wechsel in einem unserer Teams ist die Ausnahme. Unsere Mitarbeiter sind uneingeschränkt für uns und unsere Kunden da und wir natürlich auch für sie, wann immer sie uns brauchen.

DIE WIRTSCHAFT: Man darf vermuten, dass Sie mit Ihren Expansionsplänen noch nicht am Ende sind. Welche unternehmerischen Ziele sind noch zu erwarten?

Dr. Rudolf von Borries: Wir sind offen für Zukunftsprojekte, aber sie müssen kompromisslos zu unserem Konzept passen, das heißt einzigartig sein, mit einem ausgeprägten Alleinstellungsmerkmal. Die Lage, die Ausstrahlung des Objekts und das Kundenpotenzial müssen stimmen. Wir sammeln keine Objekte, aber sollte eine ausgesprochen tolle Perle unseren Weg kreuzen, werden wir uns sicher interessieren.

Gewachsenes Kostenbewusstsein trotz hohen Qualitätsanspruchs

DIE WIRTSCHAFT: Die Zeit geht auch nicht am Dienstleistungssektor vorbei. Inwiefern haben sich die Anforderungen der Gäste verändert?

Dr. Rudolf von Borries: Wenn etwas über die Zeiten Bestand hatte und hat, dann der Wunsch der Menschen nach geselligem Zusammensein. Insofern ist unsere Branche „krisensicher“. Dennoch gibt es natürlich auch veränderte Anforderungen. Signifikant ist das gewachsene Kostenbewusstsein, obwohl die Ansprüche an Qualität und Individualität eher steigen. Die Zahl der Veranstaltungen bleibt unverändert oder steigt sogar, aber der Umsatz pro Veranstaltung ist geringer. Sei es, weil die Veranstaltungen kleiner werden oder weniger verzehrt wird. Dieser Widerspruch strapaziert die Rentabilität unserer Betriebe in Verbindung mit teilweise extrem gestiegenen Kosten bei den kalkulationsrelevanten Kostenarten, wie Mitarbeiter, Energie, Lebensmittel und allgemeinen Abgaben. Wir glauben, dass wir insgesamt krisensicherer aufgestellt sind als das große Mittelfeld der Gastronomie. Profiteure sind die System- und Kettengastronomie.

DIE WIRTSCHAFT: Haben die sozialen Medien Einfluss auf Ihre Dienstleistungen?

Dr. Rudolf von Borries: Ganz ohne Frage sind die sozialen Medien auch aus unserer Branche nicht mehr wegzudenken! Natürlich spielt für uns im Premiumsegment die „Mundpropaganda“ nach wie vor eine riesengroße Rolle. Klassische Werbung mit „Papier und Pappe“ ist mittlerweile nahezu ohne Bedeutung. Heute ist die digitale Präsenz auf den einschlägigen Portalen und in den sozialen Medien nicht mehr wegzudenken. Die Möglichkeit, dort zielgruppengenau zu werben und auf den Suchportalen gut positioniert zu sein, bestimmen die werblichen Bemühungen. Ein nicht zu unterschätzendes Problem stellt der Umgang mit Fake News dar, auch wenn wir, Gott sei Dank, im Großen und Ganzen bislang davon verschont worden sind. Auch wenn die sozialen Medien für die Meinungsbildung der Kunden von großer Bedeutung sind, so führt doch nichts an einem persönlichen Kundengespräch vorbei. Unser werbliches Konzept ist deshalb darauf ausgerichtet, über die sozialen Medien das Interesse für uns zu wecken. Alles Weitere wird nach wie vor vom persönlichen Kontakt bestimmt.

Triumvirat als Erfolgskonzept der Führungsebene

DIE WIRTSCHAFT: Noch etwas Persönliches: Wie war Ihr Weg in die Premiumgastronomie?

Dr. Rudolf von Borries: Wie immer spielt der Zufall eine große Rolle. Von meiner Ausbildung her bin ich Ingenieur und kam über meine geschiedene Frau mit der Gastronomie in Berührung. Viele Jahre habe ich fernab von Köln international und national in der Logistik- und Flughafenplanung gearbeitet. Eine spannende, aber auch extrem aufreibende Zeit. Anfang der Jahrtausendwende ergaben sich familiäre Umstände, die meinen Schwerpunkt zurück nach Köln verlegten. Damit verschob sich mein Schwerpunkt hin zur Gastronomie. Und einmal damit angefangen, begann diese Branche mich mehr und mehr zu interessieren. Natürlich hatte ich auch das große Glück, genau zur richtigen Zeit die richtigen Partner zu finden. Als mir die Eventflächen im KölnTRiangle – jetzt KölnSKY – angeboten wurde, kreuzte sich mein Weg mit Michael Stern, in ihm fand ich den idealen Partner für KölnSKY und für unsere Gruppe. Wenig später konnte ich auch noch meinen Sohn Christoph dafür gewinnen, in unserem Triumvirat mitzuwirken. Mit großem Erfolg führt er nun das ehemals kurfürstliche Ballhaus in Bonn-Bad Godesberg, die Redoute mit dem angeschlossenen Restaurant Redüttchen. Ohne dieses Dreamteam wäre wahrscheinlich manches anders gelaufen. Vor allem die Nähe zu Menschen, die große Vielfalt der ständig wechselnden und spontanen Anforderungen und das Gefühl der Freude und Genugtuung, einen glücklichen Veranstalter nach einem Abend verabschieden zu dürfen, also alles richtig gemacht zu haben, erzeugen Glücksgefühle und möchte man irgendwann nicht mehr missen. Es ist einfach toll, Menschen durch die eigene Arbeit und natürlich noch vielmehr die unserer wunderbaren Mitarbeiter glücklich machen zu dürfen. Das ist unsere Motivation, die uns unablässig antreibt. Und wenn sich irgendwann weitere Herausforderungen stellen, nehmen wir sie natürlich gerne an, wenn alles passt. Kompromisse werden wir nicht eingehen.

(Eugen Weis und Jana Leckel)

Bildquellen

  • Dr. Rudlof von Borries: Alex Weis
  • Michael Stern: Alex Weis
  • Christoph von Borries: Alex Weis
  • Michael Stern, Dr. Rudlof von Borries und Christoph von Borries: Alex Weis

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