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Digitales Recruiting – Wie Online-Kanäle die Personalbeschaffung revolutionieren

Das digitale Zeitalter hat nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir kommunizieren, lernen und uns informieren, sondern auch, wie Unternehmen nach qualifizierten Talenten suchen. Das traditionelle Bewerbungsgespräch und die Stellenanzeige in der Zeitung sind längst nicht mehr die einzigen Wege, um die perfekte Kandidatin oder den perfekten Kandidaten zu finden. Digitale Kanäle wie Social Media und Online-Jobportale sind heute nicht nur essenzielle Werkzeuge im modernen Recruiting-Prozess, sondern oft der primäre Weg, um Toptalente zu erreichen und zu rekrutieren.

by Redaktion

Was bedeutet digitales Recruiting und welche Vorteile bietet es?

Technologien haben mittlerweile tiefgreifende Auswirkungen auf zahlreiche Geschäftsbereiche, und das Personalwesen bildet da keine Ausnahme. Eines der Schlüsselelemente, das durch die Digitalisierung im HR-Bereich beeinflusst wurde, ist das Recruiting. Das digitale Recruiting, oft auch als E-Recruiting bezeichnet, umfasst den Einsatz digitaler Werkzeuge und Kanäle im Recruiting-Verfahren. Dies beeinflusst den Prozess des Suchens, Erkennens, Kontaktaufbaus und der Auswahl von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten für offene Positionen innerhalb einer Organisation.

Dabei bietet das digitale Recruiting einige Vorteile gegenüber dem klassischen Recruiting-Verfahren:

  • Erweiterter Bewerberpool: Digitales Recruiting ermöglicht es Unternehmen, eine viel breitere und diversifiziertere Gruppe von Bewerberinnen und Bewerbern zu erreichen. Potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten können von überall auf der Welt auf Stellenangebote zugreifen und sich darauf bewerben.
  • Kostenreduktion: Das digitale Recruiting kann kostengünstiger sein als traditionelle Methoden, insbesondere bei der Schaltung von Stellenanzeigen und der Verwaltung von Bewerbungsprozessen.
  • Bessere Candidate Experience: Digitale Plattformen ermöglichen es den Bewerberinnen und Bewerbern, den Fortschritt ihrer Bewerbung in Echtzeit zu verfolgen, und Unternehmen können den Bewerbungsprozess benutzerfreundlicher gestalten.
  • Zielgerichtetes Recruiting: Über Plattformen wie LinkedIn oder XING können Recruiter gezielt nach Kandidatinnen und Kandidaten mit bestimmten Fähigkeiten und Erfahrungen suchen, was zu einem besseren „Match“ zwischen Position und Bewerberin oder Bewerber führt.
  • Analytik: Digitale Tools bieten detaillierte Daten und Analysen, die es Recruitern ermöglichen, den Erfolg ihrer Maßnahmen zu messen und ihre Strategien kontinuierlich anzupassen.

Zielgruppenspezifische Talentsuche über Social Media

Die sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram, LinkedIn oder TikTok haben in den letzten Jahren eine revolutionäre Veränderung im Recruiting-Bereich bewirkt. Sie sind nicht mehr nur ein Tool für soziale Interaktion und Unterhaltung, sondern haben sich zu einer effektiven Lösung für Arbeitgebende und Arbeitnehmende gleichermaßen entwickelt. Gerade die sehr junge Zielgruppe der Auszubildenden lässt sich mit einem unterhaltsamen TikTok-Video viel eher erreichen und begeistern als mit einer klassischen Stellenanzeige in der Zeitung.

Durch soziale Netzwerke haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Arbeitgebermarke zu präsentieren und zu stärken. Durch das Teilen von Inhalten über die Unternehmenskultur, Mitarbeitererfahrungen und soziale Verantwortung können Arbeitgebende einen authentischen Einblick in ihr Unternehmen geben. Interaktive Formate wie Videos oder Bilder machen Anzeigen lebendig und können eine emotionale Verbindung zum Unternehmen herstellen. Dies hilft, neue Talente anzuziehen, die sich mit den Werten und Zielen des Unternehmens identifizieren. Für Bewerberinnen und Bewerber bietet Social Media die Gelegenheit, Unternehmen besser kennenzulernen und sich ein Bild über den potenziellen Arbeitsplatz zu machen. Sie können Feedback von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden einsehen, Fragen stellen und sich über die neuesten Entwicklungen und Chancen im Unternehmen informieren.

Doch insbesondere die gezielte Anzeigenschaltung über soziale Netzwerke verspricht einen großen Erfolg für Recruiter. Damit lassen sich Stellenanzeigen direkt in den Newsfeed potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten einspielen. Hierbei kann präzise festgelegt werden, welcher geografische Standort, welche Interessen oder welche Fähigkeiten und aktuellen Jobpositionen die Zielgruppe haben sollte. Durch spezielle Lead-Ads können Bewerbungen direkt über die sozialen Kanäle generiert werden. Bei Facebook können Bewerberinnen oder Bewerber bei weiterem Interesse an der Stelle ihre Kontaktdaten direkt in einem Lead-Formular innerhalb der Anzeige hinterlassen. LinkedIn bietet zudem die Möglichkeit, Lebensläufe hochzuladen oder sich über das LinkedIn-Profil zu bewerben.

Best Practices für das Social Media Recruiting:

  • Zielgerichtete Posts: Nutzen Sie gezielte Werbung und Posts, um die richtigen Kandidatinnen und Kandidaten auf Ihre Stellenanzeigen aufmerksam zu machen. Je genauer Sie Ihre Zielgruppe definieren, desto effektiver wird Ihre Rekrutierungsbemühung sein.
  • Engagieren Sie sich aktiv: Interagieren Sie mit potenziellen Arbeitnehmenden durch Likes, Kommentare und Nachrichten. Ein aktives und authentisches Engagement zeigt Interesse und baut Vertrauen auf.
  • Nutzen Sie Videos: Video-Posts haben sich als besonders wirkungsvoll erwiesen. Ein kurzes Video über die Unternehmenskultur oder einen „Tag im Leben“ eines Mitarbeitenden kann weit mehr sagen als ein Text-Posting.
  • Diversity und Inklusion: Nutzen Sie soziale Medien, um Ihr Engagement für Vielfalt und Inklusion hervorzuheben. Young Professionals suchen heute mehr denn je nach Unternehmen, die diese Werte teilen.
  • Schulung: Wie bei allen Rekrutierungsmethoden ist es wichtig, dass diejenigen, die Social Media zum Recruiting nutzen, geschult sind, um auch bei negativen Reaktionen schnell und souverän handeln zu können. Zudem sollten Fettnäpfchen wie diskriminierende Postings beispielsweise hinsichtlich des Alters und Geschlechts vermieden werden.

Welche Risiken birgt das digitale Recruiting?

Wie bei allem, was online ist, gibt es auch beim digitalen Recruiting potenzielle Fallstricke. Es ist wichtig, sich der Datenschutzgesetze bewusst zu sein und sicherzustellen, dass die Privatsphäre der Kandidatinnen und Kandidaten gewahrt bleibt. Die hohe Reichweite der Online-Kanäle kann nicht nur positive Informationen streuen, sondern gleichzeitig auch imageschädigend sein, wenn Inhalte unprofessionell oder diskriminierend kommuniziert werden. So kann das Posting schnell im Shit-Storm enden und Bewerberinnen und Bewerber eher abschrecken.

Wie sieht die Zukunft des digitalen Recruitings aus?

Das digitale Recruiting hat sich rasant entwickelt und wird in Zukunft weiterhin eine zentrale Rolle in der Personalbeschaffung spielen. Die großen Themen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden auch im Recruiting-Verfahren immer häufiger eingesetzt, um Lebensläufe zu scannen, Kandidatinnen und Kandidaten zu bewerten und die besten Matches für bestimmte Stellen zu identifizieren.

Aber auch Video-Interviews gewinnen in Zeiten verstärkter Remote-Arbeit an Bedeutung. Zudem könnten Unternehmen virtuelle Realität nutzen, um potenziellen Arbeitnehmenden Bürotouren oder Simulationen des Arbeitsumfelds anzubieten.

Mit dem Einsatz neuer Technologien und dem Fokus auf Datenanalyse, Personalisierung und Diversität haben Unternehmen verbesserte Möglichkeiten, die besten Talente anzuwerben und zu halten.

Digitales Recruiting – der beste Weg zu neuen Talenten

Digitales Recruiting bietet Unternehmen eine effiziente, zielgerichtete und oft kostengünstige Möglichkeit, qualifizierte Talente zu finden, die perfekt zu ihrer Kultur und ihrer Vision passen.

Das bringt sowohl Arbeitgebenden als auch Bewerberinnen und Bewerbern zahlreiche Vorteile, von Effizienzsteigerungen bis hin zu verbesserten Matching-Möglichkeiten. Es ist jedoch wichtig, die richtigen Kanäle für die eigene Zielgruppe zu wählen sowie die Balance zwischen Technologie und Menschlichkeit zu wahren. Während der menschliche Faktor im Recruiting-Prozess immer eine zentrale Rolle spielen wird, sind digitale Tools und Methoden unerlässlich geworden, um im heutigen Wettbewerbsumfeld um Auszubildende und Fachkräfte erfolgreich zu sein.

Gastautorin: Katharina Bayer,
Geschäftsführerin der Digitalagentur milaTEC

 

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 07.2023 

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