Von einem „konstanten Veranstaltungsjahr des Kongress- und Tagungsmarkts“ spricht Christian Woronka. Der Leiter des „Cologne Convention Bureau“ (CCB), des Kompetenzzentrums der Veranstaltungswirtschaft in Köln, ist bei einem Blick auf die Zahl der beruflich motivierten Besucher, die im vergangenen Jahr in der Domstadt zu Gast waren, zufrieden. „Anfang 2016 waren wir noch unsicher, wie sich die Terrorangst, aber auch die Vorfälle von Silvester 2015/2016 auf die Besucherzahlen auswirken würden“, erzählt er. Doch die Sorge habe sich im Business-Bereich nicht bestätigt. Nach einer schwachen ersten Jahreshälfte habe das zweite Halbjahr dieses Minus mit vielen kurzfristigen Buchungen wieder ausgeglichen. „Der Tourismus hatte es da etwas schwerer. Dort sind die Zahlen leicht zurückgegangen. Bei uns ist jedoch aufgrund der Vorfälle keine Veranstaltung abgesagt worden.“
So fanden im vergangenen Jahr rund 48.700 Veranstaltungen mit insgesamt 3,82 Millionen Teilnehmern in Köln statt – ein Plus von 1,6 bzw. 1,7 Prozent. „Der Aufwärtstrend setzt sich also fort“, sagt Woronka. Denn: Bei der ersten Statistik, die im Jahr 2009 erhoben wurde, lag die Zahl der Veranstaltungen noch bei 41.500, also 7.200 weniger als heute. Und auch die Teilnehmerzahlen sind seitdem um rund 700.000 gestiegen.
Ein Grund dafür ist sicherlich die steigende Zahl an Veranstaltungsstätten, die nochmals geringfügig ausgebaut werden konnte. 95 Eventlocations, 55 Tagungshotels und 19 Veranstaltungszentren kann Köln aktuell vorweisen. „Wir haben mit der Malzmühle, in die die kölsche Band ,Die Höhner‘ gezogen ist, und dem Speisesalon in Ehrenfeld zwei Eventlocations und mit dem Qvest-Hotel ein Tagungshotel hinzugewonnen.“ Doch das seien nur kleine Gewinne, denn der Bedarf ist laut dem CCB-Leiter höher. „Wir benötigen weitere größere Veranstaltungsflächen“, betont er. „Daher sind wir auch froh, dass mit dem Projekt Koelnmesse 3.0 zumindest auf lange Sicht weitere Kapazitäten geschaffen werden.“
Denn Köln ist nach wie vor ein beliebter Messe- und Veranstaltungsstandort. „Die gute Lage innerhalb Deutschlands, aber auch die Nähe zu den Niederlanden und Belgien sind sicherlich große Pluspunkte“, betont Christian Woronka. „Auch gibt es in Deutschland keine Messe, die so zentral in der Stadt liegt und gleichzeitig so gut an das Bahn- und Autobahnnetz angeschlossen ist.“
Von der steigenden Zahl an Veranstaltern, die besonders häufig aus Großbritannien, den Niederlanden und Österreich kommen, und den damit verbundenen Besuchern profitiert vor allem die Kölner Wirtschaft. „Mehr als drei Viertel der Veranstaltungen kommen aus der Wirtschaft“, betont Woronka. Dabei liegt die Banken- und Versicherungsbranche an erster Stelle, gefolgt von dem Medizin- und Pharmasektor sowie den Kommunikationsunternehmen. „Die gute Veranstaltungsbilanz wirkt sich positiv auf das Image der Stadt Köln aus. Es profitieren aber auch Hotels, Gastronomie und Einzelhandel davon.“
Wie es in den kommenden Jahren weitergeht, das kann Christian Woronka nur vermuten. „Es hängt natürlich auch damit zusammen, wie sich die ökonomische und gesellschaftliche Situation in Deutschland und der Welt weiterhin entwickelt. Aber wir gehen davon aus, dass die Veranstaltungs- und Teilnehmerzahlen hier auch weiterhin steigen werden.“ In ungeraden Jahren, wie dem aktuellen, gebe es turnusgemäß einen etwas stärkeren Messekalender. „Dieses Jahr findet beispielsweise die Ernährungsmesse Anuga wieder statt – neben der gamescom und der dmexco – eine unserer wichtigsten und größten Veranstaltungen.“ Aber auch von der Eishockey-Weltmeisterschaft, die im Mai in Köln ausgetragen wird, profitiert die Wirtschaft. „Es gibt zeitgleich einen Eishockey-Kongress, der nochmals Besucher anlocken wird.“
Von Alena Staffhorst
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