Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Vielmehr gilt: Übung macht den Meister. Zwei äußerst bekannte Bonmots, die sich mit der Meisterqualifikation befassen, die auf die Gesellenzeit aufbaut. Ganz gleich ob Bäcker oder Mechatroniker, Schlosser oder Maler. Wer im erlernten Beruf mehr erreichen will, wer Führungsverantwortung nicht scheut und letztendlich auch besser verdienen möchte, kommt um die Meisterqualifikation kaum herum.
Im Prinzip kann man ab dem Zeitpunkt der bestandenen Gesellenprüfung sofort die Meisterschule anschließen. Das geht sowohl in Vollzeit wie auch als Teilzeitmodell. Der Weg zum Meister in Vollzeit führt über den so genannten Blockunterricht. Das bedeutet fünf Monate die Schulbank drücken, was für Gesellen kein Zuckerschlecken ist.
Etwas entspannter gestaltet sich das Lernen für den Meister in Teilzeitkursen. Dann heißt es Freitagnachmittag und samstags die Schulbank drücken. Eine gute Option, auch um weiterhin Geld zu verdienen. Das zu absolvierende Pensum verteilt sich auf 16 Monate. Meisterschulen auf der Höhe der Zeit stellen Lernstoff online, sodass die Meister in spe ihr Lernpensum teils zuhause absolvieren können
Meisterkurse können mehr als 10.000 Euro kosten
Die Kosten für die Weiterbildung, wie sie zum Beispiel die innovative Industriemeisterschule in Köln anbietet, differenzieren je nach Beruf. „Nur“ 4.000 Euro zahlen zum Beispiel Friseure, wohingegen angehende Elektrikermeister mit 9.000 Euro Schulgeld rechnen können. Zwar gibt es in Deutschland mehr als 3.000 Meisterschulen. Doch nicht jede Region kann sämtliche Meister-Lehrgänge abdecken. Entsprechend kann die Fahrt zur Schule Zeit und auch einiges an Geld kosten.
Mit Abschuss der Schulzeit fordern die Handwerkskammern Prüfungsgebühren ein. Damit fallen final Kosten von etwa 750 Euro an. Insgesamt muss der Geselle auf dem Weg zum Meister also einige finanzielle Mittel aufwenden. Wer Unterstützung braucht, kann das so genannte Meister-Bafög einfordern. Diese staatliche Förderung steht auf zwei Säulen. 30,5 Prozent der aufgewendeten Mittel werden vom Staat übernommen. Die Restsumme wird als Darlehen ausgegeben, über die KfW werden besonders günstige Zinssätze gewährt. Dieses Darlehen muss selbstverständlich nach Ende der Meisterschulzeit in Raten abgestottert werden. Der Einsatz für das berufliche Weiterkommen lohnt sich allemal. Nach etwa fünf Jahren rechnet sich der Meistertitel, oftmals, je nach Branche, geht es auch schneller.
Meister haben Kompetenzen, die Kunden und Kollegen zu schätzen wissen
Die Fortbildung mit Meisterabschluss vertieft nicht nur die fachliche Qualifikation. Lerninhalte zielen insbesondere auf die Betriebswirtschaft, unabdingbar, um einen eigenen Betrieb erfolgreich zu leiten. Meister ihres Fachs sind bei der Kreditvergabe im Vorteil, in größeren Unternehmen wird ihre Kompetenz geschätzt. Sie erhalten schneller Personalverantwortung.
Nicht zuletzt: Meister dürfen Lehrlinge ausbilden. Den passenden Nachwuchs zu finden, zu schulen und zu motivieren liegt in ihrer Hand. Auf diese Weise sichern sie die Leistungsfähigkeit des eigenen Unternehmens – und finden im Laufe der Jahre ja den Azubi, der denselben Weg einschlägt und in der Lage ist, den Betrieb weiterzuführen. Wobei wir mit einem weiteren Bonmot enden wollen: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.