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So, Köln! #spielerei

Spielplätze gehören zur Großstadt. Rund 700 unterhält die Kölner Stadtverwaltung, und für etwa die Hälfte davon gibt es bereits Patinnen oder Paten. Eigentlich aber sollte jeder Spielplatz solche Ehrenamtlichen haben, die sich um das jeweilige Areal kümmern. Wenn man es richtig macht, kann das die Gemeinschaft im Veedel zusammenschweißen.

Die Realität sieht leider oft anders aus. Müll überwuchert den Spielplatz, Glasscherben zeugen von Bier-Gelagen Jugendlicher in der vergangenen Nacht, zuweilen sind sogar benutzte Spritzen von Drogenabhängigen zu finden. Das ist sicher nicht die Regel, es kommt aber vor.

Patinnen und Paten für Kölns Spielplätze sind da die Lösung: Sie haben einen „direkten Draht“ zur Stadtverwaltung, aber auch zu Polizei und Ordnungsamt. Sie sind aber keine wild gewordenen „Kontrollettis“, sondern eben echte Paten. Sie haben im Blick, was auf den Flächen und an den Geräten passiert, auf denen Kinder sich austoben dürfen.

Köln bundesweit Vorreiter bei Patenschaften für Spielplätze

Man könne nicht immer alle Spielplätze in der ganzen Stadt im Auge behalten, heißt es aus dem Rathaus. Deshalb war vor vielen Jahren die Möglichkeit der Patenschaften geschaffen worden. Köln war bundesweit Vorreiter, indem es ein eigenständiges Amt für Kinderinteressen gegründet hat. Im Jahr 2018 erhielt die Stadt das Siegel als „Kinderfreundliche Kommune“ vom Kinderhilfswerk Unicef.

Schöne Verwaltungseinheiten, Siegel oder Ideen können aber nur wirken, wenn die Bürgerinnen und Bürger mitmachen. Dazu zählen natürlich auch die Kleinsten, die die Spielplätze nutzen. Zum Teil in direkten Projekten, zum Teil über ihre Eltern können sie unter anderem ihre Ideen für die Gestaltung von Rutschen, Schaukeln oder Abenteuer-Klettertürmen einbringen. Aber es geht auch um die „großen“ Städterinnen und Städter, die mit einer ehrenamtlichen Patenschaft Gutes bewirken können.

Hunderte Einzelpersonen oder Gruppen machen das schon. Sie halten ihren Spielplatz in der Nachbarschaft im Auge, achten auf ein fröhliches Miteinander und melden Defekte und Verschmutzungen an die Stadtverwaltung. „Soziale Kontrolle“ nennen Fachleute das, durchaus nicht in einem negativen Sinn. Der Bund für Umwelt und Naturschutz beispielsweise nutzt seine Patenschaft über den Spielplatz am Nikolausplatz im Kölner Stadtteil Sülz, um auf eine ökologische Gestaltung zu achten. Dazu gehört auch, dass der reichliche Sand auf dem Gelände immer sauber ist. Der werde schließlich von Spatzen genutzt, die darin ihr Gefieder reinigen.

Wer sich kümmert, darf auch feiern

Zu einer solchen Patenschaft gehört freilich auch ein besonderer Vorzug, der besonders denjenigen zugutekommt, die gerne feiern (und davon soll es in Köln ja einige geben …): Wer eine Patenschaft über einen Spielplatz ausübt, darf dort mit amtlichem Segen der Stadtverwaltung auch Feste veranstalten. Nun wird das keine große Open-Air-Bühne sein können, aber für den Zusammenhalt im Veedel können solche organisierten Treffen durchaus einen positiven Beitrag leisten.

Ach, wie schön wäre es, wenn diese Art des bürgerschaftlichen Engagements noch weitere Kreise ziehen würde! Die Hälfte der kölschen Spielplätze ist eben noch ohne Patenschaft, da dürfen sich also gerne noch Menschen engagieren. (Informationen dazu gibt es auf der Webseite der Stadt Köln.) Vielleicht wäre es aber auch sinnvoll, ein solches Modell auch auf andere öffentliche Flächen zu übertragen. So mancher Platz in Köln könnte durchaus Anliegerinnen oder Anlieger gebrauchen, die einen besonderen Blick darauf haben und mit der Verwaltung darüber im Gespräch bleiben. W

 

Gastautor: Prof Dr. Frank Überall lebt als freier Journalist in Köln. Er berichtet unter anderem für den WDR und die ARD, lehrt an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln Journalismus und Sozialwissenschaft und ist Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV). Als Autor politischer Sachbücher ist er Mitglied in der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum.

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