Am 25. November 2016 findet zum elften Mal der Black Friday statt – für Schnäppchenjäger ist dies einer der Höhepunkte des Jahres. Und tatsächlich werden – einer Tradition aus den USA folgend – auch dieses Jahr wieder Hunderte Online-Shops mit Rabatten bis zu 80 Prozent werben. Blind vertrauen sollten Konsumenten den wohlklingenden Werbeversprechen jedoch nicht. Wie das Verbraucherforum mydealz auf Basis einer Analyse von 13.033 Angeboten der letzten drei Jahre ermittelt hat, fällt die tatsächliche Preisersparnis deutlich geringer aus: Statt den angepriesenen 80 Prozent konnten Verbraucher in der Vergangenheit im Mittel „nur“ 43,8 Prozent sparen. Je nach Warengruppe sind jedoch auch höhere Rabatte möglich.
„Die besten Angebote in Deutschland“, „Bis zu 80 Prozent Rabatt“, „Jetzt schnell zuschlagen“, „Nur für kurze Zeit verfügbar“ – wer in diesen Tagen im Internet einkauft, kommt um vollmundige Werbeversprechen nicht umhin. Schon Tage vor dem diesjährigen Black Friday bringen sich Online-Händler in Stellung. Doch so gut manche Versprechen klingen, so falsch sind sie häufig auch. Wie das Verbraucherforum mydealz beobachtet hat, bedienen sich viele Händler eines simplen Verkaufstricks. Den Rabatt berechnen sie nicht ausgehend vom tatsächlichen Marktpreis, sondern vom deutlich höheren Unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) – einer Empfehlung von Herstellern, der in der Realität ohnehin kaum ein Händler folgt. Um nicht in die Rabattfalle zu tappen, sollten Verbraucher sich deshalb im Vorhinein überlegen, welche Produkte sie kaufen möchten und sich ein Bild von den aktuell gängigen Preisen und zu erwartenden Rabatten machen.
Bei Apps und Software lassen sich 75,5 Prozent, beim Kauf von Lebensmitteln 51,9 Prozent sparen
Am Black Friday und dem darauffolgenden Cyber Monday (28. November) warten vor allem Anbieter von Apps und Software sowie Händler von Genuss- und Lebensmitteln mit hohen Rabatten auf: In den letzten drei Jahren sanken die Preise von Applikationen für Smartphones und Tablets sowie Software für den PC und Macbooks pünktlich zum Black Friday um durchschnittlich 75,5 Prozent. 2015 betrug der durchschnittliche Rabatt 75,1 Prozent. Manche sonst kostenpflichtige Apps und Spiele waren in den vergangenen Jahren am Black Friday sogar gratis erhältlich: 2015 beispielsweise das für das iPhone entwickelte Spiel „Pizza vs. Skeletons“, die auf Android-Endgeräte abgestimmte Fitness-App „Runtastic Mountain Bike GPS“ sowie diverse PC-Spiele, die über die Vertriebsplattform Steam.com bezogen werden konnten.
Auch manche Genuss- und Lebensmittel konnten Verbraucher in den vergangenen Jahren am Black Friday und Cyber Monday kostenfrei im Internet bestellen. Hierbei handelte sich allerdings vor allem um Produktproben, mit denen Hersteller die Marktakzeptanz neuer Erzeugnisse testeten. 2015 waren so Blauschimmelkäse, ein Probierset Tee und Steaksaucen kostenfrei erhältlich. Der durchschnittliche Rabatt auf Genuss- und Lebensmittel wie Nudeln, Saucen, Schokolade, Spirituosen und Weine lag in den vergangenen drei Jahren im Mittel bei 51,9 Prozent, 2015 bei 39,9 Prozent.
Kosmetika, Reisen und Unterhaltungsprodukte werden um knapp 50 Prozent reduziert
Ähnlich große Hoffnungen auf deutliche Preisnachlässe können sich in diesem Jahr Verbraucher machen, die mit dem Kauf von Kosmetika und Unterhaltungsprodukten liebäugeln oder eine Reise buchen möchten: Die Preise für Kosmetikprodukte und Parfüms lagen am Black Friday in der Vergangenheit im Schnitt 49,4 Prozent unterhalb des günstigsten Marktpreises. Wer in den letzten drei Jahren Pauschalreisen, Hotelübernachtungen oder Tickets für Bahn, Bus und Flüge buchte, sparte 49,2 Prozent. Und Unterhaltungsprodukte wie Filme, Musik und Spiele waren am Black Friday und Cyber Monday im Dreijahresmittel immerhin noch gut 49,0 Prozent günstiger als an anderen Tagen.
Hinter allen drei Durchschnichttswerten verbargen sich in der Vergangenheit Produkte, die stark unterschiedlich rabattiert waren. Während Nivea 2015 beispielsweise kostenfreie Deo- und Duschgel-Pröbchen verteilte, konnten Verbraucher beim Kauf einer Mundspülung der Marke Listerine gerade einmal 10 Prozent sparen. Die Rabatte für Reisen und Fahrkarten schwankten letztes Jahr zwischen 7 Prozent (pauschaler Rabatt bei Hotels.com) und 92,5 Prozent (Hin- und Rückflug von Köln nach Riga mit Ryanair für 4,50 statt 60,00 Euro), die für Filme, Musik und Spiele zwischen 15,04 Prozent (zweijährige PlayStation Plus-Mitgliedschaft für 60,84 statt 69,99 Euro) und 100 Prozent (kostenfreier Stream des Science-Fiction-Films „Terminator: Genisys“).
Möbel sind am Black Friday um 42,3 Prozent – Mode und Accessoires 37,6 Prozent günstiger
Im Vergleich zu Händlern und Herstellern von Apps, Kosmetika, Reisen, Software und Unterhaltungsprodukten zeigten sich Anbieter von Möbeln und Mode am Black Friday in den vergangenen drei Jahren weniger freigiebig: Beim Kauf von Möbeln und Dekoartikeln konnten Verbraucher im Mittel 42,3 Prozent sparen, beim Kauf von Mode und Accessoires 37,6 Prozent.
Die Rabatte entwickelten sich dabei zuletzt in entgegengesetzte Richtungen: Während die durchschnittliche Ersparnis beim Kauf von Möbeln 2015 mit 34,2 Prozent deutlich unterhalb des Dreijahresmittels lag, fiel die erzielbare Ersparnis bei Mode und Accessoires etwas höher aus: Im Mittel konnten Verbraucher letztes Jahr 38,0 Prozent sparen, wenn sie Jeans, Pullover, Schuhe und Co. am Black Friday im Internet bestellten. Eine verlässliche Anlaufstelle für preisbewusste Modefans waren dabei in den letzten Jahren die Online-Shops von Marken wie Adidas (20 Prozent), Asos (20 Prozent), H&M (50 Prozent), Jack & Jones (50 Prozent), Nike (30 Prozent) und Puma (40 Prozent), die pauschal ihre Preise für das gesamte Online-Sortiment reduzierten.
29,6 Prozent konnten Käufer von Elektronikprodukten in den vergangenen Jahren sparen
Wenig überraschend fiel die durchschnittliche Ersparnis bei Elektronikprodukten mit 29,6 Prozent in den vergangenen drei Jahren am geringsten aus. Traditionell bieten margenschwache Produkte wie Fernseher, Notebooks, Smartphones und Tablets Händlern nur begrenzten Spielraum bei der Preisgestaltung. 2015 schwankten die erzielbaren Ersparnisse so zwischen 10 Prozent (pauschaler Rabatt bei Comupteruniverse.de) und 120,01 Prozent (externe 500 GB-Festplatte für 24,99 statt 55 Euro).
Am Black Friday 2015 konnten Käufer von Elektronikprodukten im Mittel 28,9 Prozent sparen. Je nach Gerätetyp ließen sich dabei unterschiedlich hohe Ersparnisse erzielen. Die Angebote für Fernseher und Audiosysteme boten 2015 so beispielsweise eine Preisersparnis von 29,3 Prozent gegenüber dem sonst üblichen Marktpreis. Smartphones und Tablets waren am Black Friday 2015 im Mittel 25,8 Prozent günstiger. Am höchsten fiel die durchschnittliche Ersparnis bei Angeboten für Videospielkonsolen und Haushaltselektronik aus: Sie wurden am Black Friday 2015 mit einem durchschnittlichen Preisnachlass von 35,1 Prozent angeboten.
Händler zeigten sich am Black Friday 2015 weniger freigiebig als noch in den Jahren zuvor
Wie attraktiv die Angebote am diesjährigen Black Friday und dem sich anschließenden Wochenende bis hin zum Cyber Monday letztlich sein werden, lässt sich noch nicht genau absehen. Preisbewusste Verbraucher dürften indes darauf hoffen, dass sich ein Trend aus den letzten Jahren nicht fortsetzt: Die tatsächlich erzielbaren Ersparnisse sanken in den letzten drei Jahren um 3,7 Prozent – von 48,4 Prozent im Jahr 2013 auf 44,7 Prozent im Jahr 2015.
Vor allem Händler von Möbeln und Dekoartikeln sowie von Lebensmitteln gaben sich zuletzt weniger spendabel. Konnten sich Verbraucher am Black Friday 2013 beim Möbelkauf noch über Rabatte von 53,6 Prozent freuen, fiel die Ersparnis mit durchschnittlich 34,2 Prozent im Jahr 2015 deutlich geringer aus. Im gleichen Zeitraum sanken die Rabatte von Lebensmitteln um 11,1 Prozent, von 51,0 Prozent im Jahr 2013 auf 39,9 Prozent im Jahr 2015.
Für drei andere Warengruppen fielen die Durchschnittsrabatte am Black Friday 2015 im Vergleich zum Jahr 2013 höher aus: So führte der starke Wettbewerb im Elektronikmarkt dazu, dass Händler im vergangenen Jahr statt 27,1 Prozent im Jahr 2013 nun 28,9 Prozent Rabatt gewährten. 2014 erreichte der Durchschnittsrabatt für Elektronikprodukte mit 32,83 Prozent seinen bisherigen Höchstwert. Ähnlich dynamisch entwickelten sich die Preisnachlässe bei Unterhaltungsprodukten: Sie stiegen von anfangs 46,3 auf 47,9 Prozent im Jahr 2015. Bei den margenstarken Produkten aus dem Bereich Apps und Software zeigten sich Anbieter und Händler vergangenes Jahr sogar besonders spendabel: Konnten Verbraucher 2013 noch eine Ersparnis von durchschnittlich 70,0 Prozent erzielen, waren es 2015 bereits 75,1 Prozent – ein Plus von 5,1 Prozent.
Quelle: mydealz.de