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Aldi plant „Grüne Höfe“ in Köln-Ehrenfeld

Stadt Köln sieht darin Chance, städtebaulichen Missstand vor Ort zu beheben

by Redaktion

Seit 1996 betreibt Aldi Süd in Köln-Ehrenfeld eine klassische Filiale der Kette auf insgesamt rund 1.500 Quadratmeter. Nun plant der Discounter, den bestehenden Filialstandort umfangreich weiterzuentwickeln. Dabei sollen über 100 neue Wohnungen, auf fünf Gebäude verteilt, eine Kita sowie ein lokales Wohnprojekt vor Ort Platz finden.

Laut Aldi haben sich die Rahmenbedingungen in puncto Kaufverhalten geändert. So würden Kunden häufiger in der Woche einkaufen und näher gelegene Geschäfte bevorzugen. Zudem kämen immer mehr Personen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Einkauf. Auch legten Kunden mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Die derzeitigen Verhältnisse vor Ort am Grünen Weg mit dem hohen Versiegelungsgrad würden dementsprechend, laut Unternehmen, „wie aus der Zeit gefallen“ wirken.

Auf dem Grundstück mitten im lebendigen Stadtteil Ehrenfeld soll daher ein nutzungsgemischtes Projekt entstehen. Das Unternehmen hat das Architekturbüro Molestina Architekten und Stadtplaner damit beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu entwickeln. Geplant ist ein Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung, der sich positiv auf das Zusammenleben im Viertel auswirken soll. Dabei sollen im Erdgeschoss eine ALDI-SÜD-Filiale mit 1.400 Quadratmetern Verkaufsfläche Platz finden, ebenso wie ein Quartierscafé und eine Kindertagesstätte. Weiterhin könnten auf rund 6.500 Quadratmeter bis zu 100 Wohneinheiten unterschiedlicher Größen entstehen. Hier könnten sowohl Familien als auch Singles und Senioren ein neues Heim finden.

Auch alternative Wohnformen finden Platz

Auch alternative Wohnformen stehen in der Diskussion. Hierzu wurden bereits Gespräche mit dem Mehrgenerationenprojekt „Unter einem Dach“ geführt. In einem der fünf Gebäude sollen etwa 27 Wohnungen von 35 bis 120 Quadratmetern für das Projekt entstehen. Davon wird ein Teil Menschen mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung gestellt.

Auch das Dach der Filiale spielt eine Rolle bei der Planung. So ist hier eine grüne Erschließungsebene für Wohnen, Büros oder auch Dienstleistungen im Gespräch. Für das Untergeschoss sehen die Planungen rund 180 großzügig geplante Komfortstellplätze vor. Zudem soll es eine Mobilitätsstation mit Elektroladestationen geben. Hiervon sollen nicht nur Kunden des Discounters profitieren, sondern auch die Nachbarschaft. Für die, die lieber mit dem Fahrrad kommen, werden viele Fahrradstellplätze eingerichtet. Außerdem wird es eine Reparaturstation geben. Bei dem Projekt sollen auch ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Die Planer setzen hier auf umfangreiche Grünanlagen sowie eine insektenfreundliche Dachbegrünung. Auch Fotovoltaikanlagen sowie eine moderne Haustechnik mit Wärmerückgewinnung spielen bei der Planung eine große Rolle. Ebenso wie eine holzhybride Bauweise.

Clubkultur ist nicht gefährdet

Ein weiterer Punkt bei der Planung des Projektes spielen die Musikclubs an der Lichtstraße. Laut Angaben der Stadt Köln befindet sich das Grundstück, auf welchem das Projekt „Grüne Höfe“ geplant ist, im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes, der die dort vorhandene Clubkultur sichern soll. So soll Wohnen im direkten Umfeld eines Clubs eigentlich ausgeschlossen werden, da sich Clubkultur und Wohnungsnutzung in direkter Nachbarschaft zumeist nicht vertragen. In diesem Fall sieht die Stadt jedoch keine Probleme, da sich das Grundstück im Randbereich des Planes befindet. Im Gegenteil sieht die Stadt die Chance, den derzeitigen städtebaulichen Missstand vor Ort zu beheben, und empfiehlt somit die Anpassung des Bebauungsplans.

Auch der Gutachter ADU cologne, Institut für Immissionsschutz, sieht aus der Erfahrung mit anderen Projekten in der Umgebung heraus keine Nutzungskonflikte mit den Musikclubs. Aldi plant im Gegenteil sogar, die lokale Musikszene durch die Einrichtung eines schallisolierten Probenraums für Musiker zu unterstützen.

Was die Zeitplanung angeht, könnten die Baumaßnahmen innerhalb eines Jahres nach Eingang der Baugenehmigung starten. Für den Rückbau der vorhandenen Filiale sind drei Monate geplant. Anschließend soll innerhalb eines Jahres der Bau der neuen Filiale abgeschlossen werden. Wohnungen und Kita sollen nach insgesamt ca. zwei Jahren bezugsfertig sein.

(Monika Eiden)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 04.2023

Bildquellen

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