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Besser durch Köln – Der neue Mobilitätsplan der Stadt Köln

by Redaktion
KVB Lastenrad, Nutzung im Stadtgebiet

Um für die Herausforderungen der Zukunft in einer wachsenden Stadt wie Köln gewappnet zu sein, muss die Mobilität zukünftig anders organisiert sein. Eine wachsende und dynamische Stadt wie Köln braucht eine nachhaltige Mobilität. Mit dem nachhaltigen Mobilitätsplan „Besser durch Köln“ entwickelt die Stadt Köln derzeit eine umfassende Strategie, um die Mobilität in Köln umfassend und schnell zu verändern – für eine klimaschonende, sozial gerechte und zukunftsfähige Mobilität in unserer Stadt. An der Erstellung des Plans werden neben der Verwaltung, Politik und FachakteurInnen auch alle interessierten KölnerInnen beteiligt. Um möglichst vielen KölnerInnen einen leichten Zugang zur Beteiligung zu ermöglichen, ist während der Europäischen Mobilitätswoche im September 2023 eine aufsuchende Beteiligung geplant gewesen. Das Team des Nachhaltigen Mobilitätsplans hatte alle Kölner Stadtbezirke besucht. Das Team informierte über den aktuellen Planungsstand und sprach mit den KölnerInnen über die Stärken und Schwächen unserer Mobilität.

Hintergrund: Der Rat der Stadt Köln hat im Februar 2020 die Erarbeitung eines nachhaltigen Mobilitätsplans für Köln beschlossen. Der Fachbegriff lautet „Sustainable Urban Mobility Plan“ (SUMP). Der Begriff steht für eine nachhaltige urbane Mobilitätsplanung. Der letzte Verkehrsentwicklungsplan davor wurde mit dem Gesamtverkehrskonzept im Jahr 1992 beschlossen. Das Ziel ist nun, eine Mobilitätsstrategie für das Jahr 2035 zu entwickeln und daraus Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen. Die Planung berücksichtigt die gegenwärtigen und künftigen Mobilitätsbedürfnisse der Menschen. Der nachhaltige Mobilitätsplan soll helfen, die Lebensqualität in Stadt und Umland zu verbessern, gleichzeitig aber die Erreichbarkeit für alle zu erhalten. Dabei steht eine konsequente Förderung des Umstiegs auf klimaschonende Verkehrsmittel im Vordergrund. Insgesamt gewinnt Köln so auch als Wirtschaftsstandort für Unternehmen weiter an Attraktivität. Die Ziele, Strategien und Maßnahmen werden in enger Verknüpfung zu anderen Fachplanungen wie beispielsweise zu der Stadtentwicklung und dem Klima- und Umweltschutz erarbeitet. Sie sollen dazu beitragen, dass Köln perspektivisch klimaneutral wird.

Im Anschluss an die Europäische Mobilitätswoche lud Oberbürgermeisterin Henriette Reker zum Mobilitätsforum in das Historische Rathaus ein. Hier konnten sich alle über den Stand informieren. Demnach soll der Plan einen neuen und umfassenden strategischen Handlungsrahmen für eine lebenswerte und klimafreundliche Mobilität in Köln bilden. Die Erarbeitung eines Leitbilds für die Mobilität in Köln im Jahr 2035 bildet den ersten wichtigen Meilenstein in der zweijährigen Entwicklung. Eine entsprechende Beschlussvorlage hierzu legte die Verwaltung zur politischen Beratung dem Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am 22. August 2023 vor, Beschlussorgan war der Rat.

Leitbild „Besser durch Köln“

Das Leitbild bietet den Orientierungsrahmen für den nachhaltigen Mobilitätsplan, in den bestehende Konzepte und die Ausgestaltung zukünftiger Konzepte und Beschlüsse eingeordnet werden. „Besser durch Köln“ bedeutet demnach:

  • Ich komme gut durch Stadt und Umland: Mobilität ist schnell, zuverlässig und gut vernetzt.
  • Ich erledige vieles direkt im Veedel: Veedel ermöglichen kurze Wege, laden zum Verweilen ein und stellen Erreichbarkeit sicher.
  • Ich kann am gesellschaftlichen Leben teilhaben: Mobilität ist barrierefrei, bezahlbar und eröffnet Chancen.
  • <Ich fühle mich wohl, wenn ich unterwegs bin: Mobilität ist sicher, sauber und Menschen nehmen Rücksicht aufeinander.
  • Ich bewege mich aktiv und tue etwas für Umwelt und Klima: Mobilität trägt zu einem gesünderen Stadtleben bei und fördert Klimaneutralität sowie die Anpassung an Klimafolgen.

Aktuell werden auf Basis der Zielbilder Indikatoren entwickelt, die sicherstellen, dass die Maßnahmen, die im Rahmen des nachhaltigen Mobilitätsplans erarbeitet werden, mess- und evaluierbar sind. Die nächsten Schritte der ersten Stufe des Mobilitätsplans bestehen darin, eine Chancen-und-Mängel-Analyse der bisherigen Mobilitätssituation durchzuführen sowie eine Strategie zur Erreichung des Leitbilds zu erarbeiten. Die Erstellung des Leitbildes war also die erste Stufe und die Erarbeitung der konkreten Maßnahmenpakete die zweite Stufe. In einem Umsetzungsplan legte die Stadt Köln fest, in welchem Zeitraum und mit welchen Zuständigkeiten, Ressourcen und Prioritäten die Maßnahmen realisiert werden sollen. Der Rat gab am 6. Februar 2020 den Startschuss für den Prozess.

Umfassende Beteiligung

Drei Sitzungen des im Dezember 2022 einberufenen Mobilitätsbeirats widmeten sich schwerpunktmäßig der Erarbeitung des Leitbilds. Darüber hinaus gab es folgende Beteiligungsformate:

  • Onlinebefragung im Februar 2023 mit mehr als 9.000 TeilnehmerInnen
  • Kinder- und Jugendbeteiligung an 25 Schulen im Februar/März 2023
  • Runder Tisch Mobilität und Gesellschaft mit dem Schwerpunkt „Sozialverträgliche Mobilität“ mit 20 zufällig ausgewählten KölnerInnen und 20 VertreterInnen aus Sozialverbänden und Initiativen im März 2023
  • Forum MIV-Grundnetz und Kfz-Mobilität (unter anderem mit VertreterInnen von Industrie, Handel, Handwerk und Logistik) im März und Juni 2023
  • Beteiligung im Rahmen des polisMOBILITY Camps im Mai 2023
  • Regionalforum (mit VertreterInnen der Nachbarstädte, -gemeinden und -kreise) im Juni 2023
  • Umfassende Verwaltungsbeteiligung unter anderem mit dezernatsübergreifenden Projektgruppensitzungen und einem Lenkungskreis mit den Beigeordneten

Die Erarbeitung der ersten Stufe des nachhaltigen Mobilitätsplans wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr aus dem Programm „Förderung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten“ aus dem Sofortprogramm „Saubere Luft“ unterstützt.

Mehr Lebensqualität

Aktuell stehen KölnerInnen häufig im Stau und in zu vollen Bahnen. Der Straßenraum im Veedel wird überwiegend vom Auto dominiert. Hier soll der nachhaltige Mobilitätsplan ansetzen: besser mobil, besser leben. Laut dem Strategiepapier „Klimaneutrales Köln 2035“ stammen derzeit 28 Prozent der Treibhausgase in Köln aus dem Verkehrssektor. Deswegen ist die Mobilitätswende eine wichtige Stellschraube hin zur Klimaneutralität im Jahr 2035. Indem die Stadt öffentliche Räume attraktiv gestaltet, wird Köln noch lebenswerter. Die Wege werden komfortabler, sauberer, barrierefreier, sicherer und leiser. Ein Mittel, um mehr Platz für Menschen in den Quartieren zu schaffen, ist die Bündelung des Kfz-Verkehrs auf einem Grundnetz. Außerhalb dieses Grundnetzes liegt der Fokus auf dem sogenannten Umweltverbund – das heißt, auf dem Fuß- und Radverkehr sowie auf Bus und Bahn. Derzeit entwickelt die Stadt Köln dieses Grundnetz für den Kfz-Verkehr. Es soll als leistungsstarkes Verkehrsnetz die notwendige Versorgung und Erreichbarkeit der Stadt weiterhin ermöglichen, während gleichzeitig die Aufenthaltsqualität in den Veedeln durch die Umverteilung der Flächen steigt. Da, wo es möglich ist, soll aber auch auf den Straßenzügen des Grundnetzes sukzessive mehr Raum für Menschen umgestaltet werden. Moderne Konzepte der Stadtentwicklung zielen darauf ab, dass Menschen alles, was sie zum guten Leben brauchen, in kurzer Zeit per Fuß- oder Radweg erreichen können. Durch gezielte Verkehrsberuhigung in Wohnvierteln entsteht eine bessere Nachbarschaft, weil man sich im Viertel trifft. Eine nachhaltige Mobilität ist zudem ein Standortfaktor für Unternehmen: Sie bevorzugen Städte mit hoher Lebensqualität. Gute Nachricht: Der Anteil des „motorisierten Individualverkehrs (MIV)“ am Gesamtverkehr, welcher vor allen Dingen Autos umfasst, nahm von 2006 bis 2022 von 43 auf 25 Prozent ab. Als Ziel für 2025 hatte die Stadt Köln im Strategiepapier „Köln mobil 2025“ eine Zielverteilung von einem Drittel MIV und zwei Dritteln Fuß- und Radverkehr sowie Bus und Bahn formuliert.

(Karoline Sielski)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 07.2023 

Bildquellen

  • KVB Lastenrad: Maya Claussen / Kölner Verkehrsbetriebe AG

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