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Hohe Straße im Wandel

Hohe Straße / Schildergasse gelten als das Namenspaar für die beiden Kölner Einkaufsstraßen schlechthin

by Redaktion

Doch wo steht die geschichtsträchtige Hohe Straße heute? Wie hat sie sich im Laufe von mehr als 2.000 Jahren entwickelt? Fest steht: Beide Einkaufsmeilen könnten eigentlich unterschiedlicher nicht sein. Die Schildergasse breit und ausladend, die Hohe Straße fast schon mittelalterlich eng, sodass deren Zugänge an den Einkaufstagen in der Vorweihnachtszeit abgeriegelt werden müssen, weil die vielen Menschen nicht mehr aufgenommen werden können.

Wie wichtig die Hohe Straße schon zur Römerzeit war, zeigte sich an ihrer Befestigung. Die Nord-Süd-Achse war gepflastert und konnte schon seinerzeit sicher befahren werden. Aus der römischen „Cardo maximus“ wurde in der Franzosenzeit Anfang des 19. Jahrhunderts der Name „Rue haute“. Die deutsche Entsprechung – Hohe Straße – folgte 1816. Der Hintergrund: Die Straße lag so hoch, dass auch extremes Rheinhochwasser sie nicht erreichen konnte. Entlang der Hohe Straße existierte einst eine Anzahl Ordenshäuser und Kirchen, so die Stephanuskapelle (1009 bis 1834), das Kloster der Augustinereremiten und das Kloster „St. Agatha“. Um 1802 verschwand der Orden „St. Maria in Bethlehem“, ein sich An der Rechtschule befindender Klarissenkonvent. Die Zisterzienserinnen des Ordens St. Nikolaus mussten 1802 wie alle nicht krankenpflegenden Orden ebenfalls aufgeben.

Amüsement in der Hohe Straße

Die Hohe Straße war nicht nur Einkaufsmeile, sondern auch Unterhaltungsviertel. Im Restaurant „Burghof“ fanden auch Konzerte aller Art statt. Das Varieté „Simplicissimus“ eröffnete im Jahr 1909. Erstes Kino auf der Hohe Straße waren die Kosmos-Lichtspiele, im Jahre 1906 eröffnet und mit 839 Plätzen ausgestattet. Es folgten weitere Kinos wie das „Lux am Dom“ und das Passage-Theater, die in der Nachkriegszeit erfolgreich bespielt wurden und vielen noch bekannt sein dürften.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kölner Innenstadt bei mehreren Fliegerangriffen fast vollständig zerstört. Auch die Hohe Straße musste wiederaufgebaut werden. Moderne Zweckbauten ersetzten die zahlreichen Fassaden des Historismus. Die Weihnachtsbeleuchtung kam erstmals im Dezember 1948 auf. Während einer Protestveranstaltung der „Arbeitsgemeinschaft der Hohe Straße“ am 24. Oktober 1950 äußerte man die Sorge, dass die Hohe Straße ihren internationalen Charakter als Geschäftsstraße zu verlieren drohe und in einen „orientalischen Trödlermarkt“ verwandelt werden könne. Eine Prophezeiung, die sich von selbst erfüllte.

Die Hohe Straße wurde 1948 als eine der ersten Geschäftsstraßen in Deutschland für den Autoverkehr gesperrt, zunächst erlaubte man noch lediglich Lieferfahrzeuge zwischen 5 und 10 Uhr morgens; bei der Eröffnung der Fußgängerzone am 29. September 1967 entfiel auch diese Möglichkeit. Heute zählt die Hohe Straße noch immer zu den meistfrequentierten deutschen Einkaufsstraßen.

Aber auch hier ist der Transformationsprozess der Innenstädte deutlich sichtbar und nicht nur die Angebote des Handels verändern sich, sondern Mischnutzungen werden in die Immobilien einziehen. Verstärkt wird es dann neben Handels-, Gastronomie-, Kulturnutzungen auch noch stärker Büros geben.

Es tut sich was

Die Eigentümer haben im ersten Schritt vor allem den Antritt der Hohe Straße vom Wallrafplatz kommend in die Umbauarbeiten einbezogen, um eine Ergänzung zum wertigen Angebot vom Dom kommend weiterzuführen. Denn, ist das Domhotel eröffnet und die ersten Mieter ziehen ins Laurenz Carree ein, soll das attraktive Angebot weitergeführt werden.

Den Immobilieneigentümern und Projektentwicklern kommt bei den aktuellen Prozessen eine wichtige Rolle zu. Auch wenn aktuell auf der Hohe Straße die umfangreichen Planungen noch nicht sichtbar werden, sind große Projektentwicklungen angestoßen. So entwickelt das Starnberger Unternehmen Ehret+Klein auf der Hohe Straße 93-99 und 134-136 zwei Projektareale, die mit Mischnutzungen geplant sind. Hier wird es auch eine erste begrünte Fassade in der Kölner Innenstadt geben, um sich aktiv am Stadtklima zu beteiligen. Gastronomie auf der Dachfläche sorgt für einen tollen Blick auf den nahe gelegenen Kölner Dom und könnte somit zum Place to be werden.

Am Antritt der südlichen der Hohe Straße (Hausnummer 68-82) zieht nach dem Umbau die Stadtbibliothek in die Immobilie ein. Damit gibt es dann die erste kulturelle Vermietung inmitten einer Einkaufsstraße. W

Heribert Eiden mit Hartmut Kramer, www.koelngefluester.de

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