Wärmetechnologie-Analyse des EWI
Sowohl für die Stadt Köln als auch überregional kann die aktuelle Analyse des EWI nützlich sein, welche das volkswirtschaftliche Zielbild einer klimaneutralen Wärmeversorgung betrachtet – also einer abgeschlossenen Wärmewende. Die Analyse heißt: „Zieltechnologien der Wärmewende – Wegweiser für eine zukunftsgerichtete Infrastrukturplanung“. Im Blick sind strategische Entscheidungen von Kommunen. Das Ergebnis der Analyse besagt, dass Großwärmepumpen wahrscheinlich am wirtschaftlichsten wären und erst danach Wasserstoffheizungen als Alternative infrage kämen. Auf Basis eines Vergleichs der Wärmegestehungskosten der verschiedenen Technologieoptionen lässt sich nämlich abschätzen, wie hoch die heute noch unbekannten Kosten dieser Infrastrukturen maximal sein dürfen, bevor eine Alternative wirtschaftlicher wäre. Diese vom EWI als maximal additional unknown cost (MAUC) bezeichneten Kosten hat das Team mit Erfahrungswerten bestehender Infrastrukturen, beispielsweise Gas- oder Wärmenetze, verglichen. Bei Großwärmepumpen ergeben sich Skaleneffekte und dadurch Kostenvorteile gegenüber dezentralen Wärmepumpen für einzelne Wohngebäude. Die Wärmegestehungskosten von Wasserstoffheizungen seien in deutlich größerem Ausmaß mit der unsicheren Entwicklung der Wasserstoffverfügbarkeit und -preise verbunden als die von Wärmepumpen.
Aktionsplan Klimaschutz der Stadt Köln
Der von der Stadt Köln erarbeitete „Aktionsplan Klimaschutz“ und seine Vorhaben haben ein Einsparpotenzial von geschätzten 1,14 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. Das höchste CO2-Einsparpotenzial der Stadtverwaltung und der städtischen Beteiligungen liegt im Handlungsfeld „Gebäude und Quartiere werden klimaneutral“. Die Verwaltung wird hier gemeinsam mit der Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH (AWB), der GAG Immobilien, der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) und der Rheinenergie zum Beispiel entsprechende Sanierungsfahrpläne mit dem Ziel der Modernisierung der Immobilieninfrastruktur und der strategischen Investitionsplanung erstellen. Das Handlungsfeld „Klimaneutrale Energieversorgung erreichen“ umfasst beispielsweise eine Fotovoltaik-Ausbaustrategie für kommunale Gebäude. Hierzu wurde im November die größte Fotovoltaik-Aufdach-Anlage der Stadt in der Poll-Vingster-Straße 126 eingeweiht. Die neue Anlage der Immobiliengesellschaft OSMAB Holding AG kommt dabei ohne Fördermittel aus. Die OSMAB nimmt damit ihre 14. Anlage in Köln in Betrieb. Auch die Beteiligungen wie die Stadtentwässerungsbetriebe, der Flughafen Köln/Bonn, der Zoo oder die Koelnmesse werden den Ausbau von Fotovoltaik weiter vorantreiben. Zudem sind Windenergie und die kommunale Wärmeplanung ein Thema. Erneuerbare Wärme (Geothermie) wird untersucht und die Rheinenergie stellt mit Blick auf ihre Netze ihre eigenen Transformationspläne auf. Im Handlungsfeld „Arbeiten und Wirtschaften erfolgen klimaneutral“ führt die Verwaltung unter anderem eine nachhaltige Ausrichtung des städtischen Einkaufs und der Vergabe von Liefer- und Dienstleistungen im Sinne des Klimaschutzes sowie die Einführung von Klimaschutzkriterien beim Verkauf von Gewerbegrundstücken durch. Hohe direkte Treibhausgas-Einsparpotenziale werden im Einflussbereich der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln (AVG) beispielsweise durch den Einsatz von Biomassebrennstoffen als Ersatz für fossile Kraft- und Brennstoffe oder CO2-Minderung in der Müllverbrennung durch CO2-Abscheidung realisiert. In puncto Mobilität entwickelt die Stadt Köln den nachhaltigen Mobilitätsplan „Besser durch Köln“ (DW berichtete). Im Handlungsfeld „Klimaneutralen Lebensstil und Bildung fördern“ wird mit dem „Zero-Waste-Konzept“ ein konkreter Fahrplan für die Reduzierung der Siedlungsabfälle, der Restmüllmengen und für die Rückführung von Wertstoffen in den Kreislauf vorgelegt. Zudem soll generell ein digitales Monitoring und Controlling zum Klimaschutz aufgebaut werden.
(Karoline Sielski)
William Wolfgramm,
Beigeordneter für Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften der Stadt Köln
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 08.2023
Bildquellen
- Kraftwerk mit Domblick: OSMAB Holding AG / Stefan Gatzke