Diverse Entwicklungen haben den Büroalltag in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Für Unternehmen ist insbesondere die Digitalisierung zu einem unausweichlichen Schritt geworden, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Insbesondere alteingesessenen KMUs fällt die Ausschöpfung dieses Potenzials noch immer schwer. Wo Kundschaft früher durch Mund-zu-Mund-Propaganda gewonnen wurde, braucht es heute multimediale Werbung.
Statt auf ratternden Schreibmaschinen schreibt man auf Computertastaturen, bewahrt Unterlagen im PC-Speicher auf und spart sich Papier teilweise sogar ganz. Außer Druckern und Archiven verschwinden auch Dinge wie das Telefonbuch, das Tipp-Ex oder die Rohrpostanlage. Telefonnummern findet man in Sekundenschnelle auf Google, statt mit Tipp-Ex werden Rechtschreibfehler einfach per „Delete“-Taste korrigiert, und statt Briefsendungen verschickt man E-Mails.
Auszeit vom Digitalstress im Büro
Einige Dinge widerstehen jedoch diesem Trend. Zum Beispiel sind viele klassische Chronographen – Uhrmacherkunstwerke und Statussymbole gleichermaßen – digital überhaupt nicht vorstellbar. Liebhaber der edlen analogen Zeitmesser gönnen sich je nach Geschmack und Budget etwa eine „Portuguese Yacht Club“ und tragen sie ganz selbstverständlich am Handgelenk – und in der Hand das neueste elektronische Gadget. Auch manche Arbeitsprozesse halten sich hartnäckig in ihrer analogen Variante.
Beispielsweise können Konferenzen bereits digital stattfinden, dennoch unterhält man sich in den meisten Unternehmen noch immer bevorzugt Face-to-Face. Viele Notizen werden noch immer unter Zeitdruck per Hand geschrieben und in manchen Büros gibt es sogar Gegenbewegungen zum Digitaltrend. Ein diesbezüglicher Ansatz ist der analoge Freitag, an dem manche Unternehmen einmal wöchentlich auf die digitale Welt verzichten. Dass sich solche Gegentrends überhaupt entwickeln, liegt vermutlich an dem Druck, dem man am modernen Arbeitsplatz ausgesetzt ist.
Schnellerer Informationsfluss
Mit einem einzigen Mausklick werden in Büros pro Sekunde riesige Datenmengen abgerufen. Informationsfülle in Höchstgeschwindigkeit und die fortschreitende Digitalisierung kann auch mal überfordern – vor allem dann, wenn sich die Erreichbarkeit bis in die Freizeit zieht. Nach Feierabend hat man heute anders als früher nicht unbedingt frei. In Zeiten von E-Mails und Handys bleibt man immer und überall erreichbar.
Der Ausdruck Digitalstress ist nicht umsonst zu einem festen Begriff geworden. Einfach mal abschalten und entspannen fällt schwerer, wenn man permanent von mobilen Geräten umgeben ist. In der Mittagspause fährt man außerdem selten nach Hause. Stattdessen wird mit Kollegen gegessen und über die Arbeit geredet, denn in einer schnelllebigen Zeit nutzt man im Beruf jede Minute, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Steigendes Gesundheitsbewusstsein
Trotz Stresspegel ist das Gesundheitsbewusstsein in deutschen Büros mittlerweile besser als in analogen Zeiten. Zigarettenqualm beispielsweise kann man sich in Büros kaum mehr vorstellen. Früher standen neben Kaffeetassen noch Aschenbecher auf den Tischen, und Rauchen während der Arbeit war erlaubt. Auch abgesehen davon kümmern sich Firmen heute intensiver um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter.
Sportangebote, Rückenschule und Gesundheitschecks sind längst typische Büro-Benefits, die viele Arbeitnehmer inzwischen auch einfordern. Weil deutschlandweit in vielen Branchen Fachkräftemangel herrscht, müssen sich Arbeitgeber schließlich auch ein bisschen ins Zeug legen. Dadurch hat sich auch das Bewerbungsgespräch gewandelt. Es sind nicht mehr nur die Bewerber, die um einen Job kämpfen. Inzwischen sind es oft die Arbeitgeber, die um fähige Mitarbeiter konkurrieren.