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Die Geschichte des Wallrafplatzes

Der kleine, eher unscheinbare Fleck am Ende der Hohe Straße wurde durch einen Spatz berühmt.

by Redaktion

Im Mittelalter gab es an der Stelle des heutigen Wallrafplatzes keinen Platz, sondern die Straßenkreuzung „An der Hohen Schmiede“/„Am Hof“ mit „An der gulder Wagen“ (der heutigen Hohe Straße)/„Unter Fettenhennen“. „An der Hohen Schmiede“ lagen sogenannte Kettenhäuschen, die um 1554 entstanden. Die „Schmiede bei Haus Rom“ (heutiger Wallrafplatz Nr. 3; früher Hohe Straße 149) gab der Straße ihren Namen. Hier wohnte die Druckerfamilie Gymnich.

Westliches Nachbarhaus war das Haus „Zum Bären“, als dessen ältester Besitzer 1255 in den Schreinsbüchern Christian Bere überliefert ist. Ein Anbau ist bereits 1258 verzeichnet und erhielt 1312 den Namen „Zum kleinen Bären“. Am 22. Juni 1424 traf Maximilian I. mit dem Schiff in Köln ein und zog vom Dom kommend durch die Straße „An der Hohen Schmiede“.

Gymnich kaufte im Dezember 1598 für 1200 Reichsthaler das Haus „Zum Bären an der hohen Schmiede“ und richtete hier ein Druckhaus ein, erwarb 1605 und 1608 die beiden Nachbarhäuser Ludtgen (erstmals 1496 erwähnt), um auf dem Gesamtareal 1614 einen Neubau mit Stufengiebeln unter dem Namen „Zum Einhorn“ errichten zu lassen (heutiger Wallrafplatz Nr. 3; früher: Hohe Straße 149). Das Haus „Zum Einhorn“ bot generationsübergreifend Platz für Druckerbetriebe und -familien. Letzte Buchhändlerfamilie hier war die von Thomas Odendall, dessen Witwe noch 1778 Schriften vertrieb. In seinem Verlag erschien 1747 die „Bibliotheca Coloniensis“ des Jesuiten Joseph Hartzheim.

Die preußische Regierung duldete später die Mietverhältnisse Wallrafs und wies am 17. Juni 1823 einen Antrag der Stadt Köln ab, der Stadt das Areal als Eigentum zu überlassen. Auf Betreiben des Baurats Matthias Biercher erteilte die königliche Regierung am 11. Februar 1829 die Genehmigung, dass die Stadt mit dem Domkapitel die Dompropstei im Tausch gegen einen Bauplatz an der Burgmauer abreißen und hier einen Platz einrichten durfte. Nach dem Abriss der Propstei im Juni 1830 sollte an gleicher Stelle ein profaner Neubau entstehen.

Die nun freie Aussicht auf den – noch unfertigen – Dom fiel positiv auf, sodass man die Pläne für den Neubau verwarf, während die Bürger der Stadt das freie Areal zunehmend „Wallraf‘s-Platz“ nannten. Der Platz ermöglichte auch eine direkte Verbindung zwischen Hohe Straße und Domkloster.

Heute fungiert der Wallrafplatz als „Eintrittstor“ zur Kölner Innenstadt und zu ihren Handelsstraßen. Hierbei handelt es sich um 3,5 Kilometer Handelsrundlauf mit den unterschiedlichsten Ausrichtungen. Den Start macht mit der „Hohe Straße“ die älteste Einkaufsstraße der Innenstadt. An den Wallrafplatz grenzt direkt das Kolumbaquartier mit seinen Museen und individuellerer Gastronomie und Handel. Das WDR-Funkhaus ist hier ebenfalls beheimatet. Und eben der „Spatz vom Wallrafplatz“, eine erfolgreiche Kindersendung der 1970er-Jahre. W

Weitere Informationen:
Kölngeflüster, Hartmut Kramer
Bonner Wall 120, 50677 Köln
Telefon: 0221 56068290
www.koelngefluester.de

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 06.2023

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