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Die kleinen Vereine schwimmen

Nicht nur die großen Traditionskorps haben mit der Pandemie zu kämpfen.

by Redaktion

Die Spillmannsgasser Junge vun 1955 zum Beispiel – so bunt wie der Karneval, so kölsch wie das Vringsveedel (Severinsviertel) – werden von Corona ausgeknockt. Oder zumindest angezählt. Ziel des Traditionsvereins ist die Pflege kölnischen Brauchtums, Kölner Kultur sowie der Kölner Mundart. Das wird Gesellschaften wie den Spillmannsgassern aber derzeit nicht leicht gemacht. Der Ukraine-Konflikt und die damit einhergehende Energiekrise sowie die massiven Preissteigerungen tun nun ihr Übriges.

Zum Brauchtum hat der gemeinnützige Verein selbst ein Stück beigetragen. Denn als im September 1955 erstmals der Kaffeeklatsch für die „Ahle us dem Veedel“ veranstaltet wurde, konnte niemand ahnen, dass dieses gemütliche Beisammensein bis heute ohne Unterbrechung – von zwei Jahren wegen Corona mal abgesehen – durchgeführt werden konnte. Der heutige „Seniorenkaffee“ erfreut sich immer noch größter Beliebtheit.

Erstmalig eine Frau an der Spitze

Im Jahr 2018 gingen Vorstand und Mitglieder mit einem besonderen Motto durch die Session und in die Schull- un Veedelszöch. Dieses hieß „Spillmannsgasser Mädche driehe jetz am Rädche“ – und das aus gutem Grund. Denn erstmalig in der Geschichte hatte eine Frau die Geschicke in der Hand. Dr. Marli Stolzenwald wurde im April 2018 zur 1. Vorsitzenden gewählt. Nach wie vor im Kölner Fasteleer keine Selbstverständlichkeit.

Im Jahreskalender des heute ca. 60 Mitglieder zählenden Vereins findet man nicht nur Veranstaltungen rund um den Kölner Fastelovend. Auch Events wie die stets ausverkaufte Schiffstour auf dem Rhein, die Teilnahme am „Längste Desch“ sowie der Seniorenkaffee und mehr finden sich dort. Aber auch der „Karnevalistische Nachmittag“ im November zur Eröffnung der Session sowie der „Kostümball op und met Kölsch“ sind feste Bestandteile im Festkalender. Und auch der jährliche Besuch der Scala-Stücke sowie diverse andere gemeinsame Aktivitäten stehen auf dem Programm.

Schwere Zeiten für die Vereinskasse

Wie vielen anderen auch, hat bereits Corona dem Verein schwer zugesetzt. Abgesagte Veranstaltungen, dadurch keine Einnahmen, wobei die Kosten für Mieten, Versicherungen usw. weiterhin anfallen. Vom Staat war trotz der vielen Beteuerungen der Politiker keine Hilfe zu erwarten. Daher war und ist die Kasse nach wie vor klamm. Überleben konnte man bislang nur dank des großen Einsatzes der Mitglieder und dank des Entgegenkommens von Vermietern, Künstlern, Versicherungen etc.

Und nun schlagen auch noch der Ukraine-Konflikt und die Energiekrise sowie die damit einhergehenden Preissteigerungen zu. Dies betrifft natürlich sämtliche Gesellschaften. Etliche beklagen bereits einen schleppenden Vorverkauf der Karten für ihre Events. Auch wurden bereits Veranstaltungen abgesagt bzw. Eintrittspreise massiv gesenkt. Das Geld der Bürger sitzt aufgrund der unsicheren Situation nicht mehr so locker und häufig sind die Geldbeutel schlicht leer.

Preissteigerungen machen Gesellschaften Sorgen

Das bereitet natürlich große Sorgen im Hinblick auf die Zukunft. Kein Wunder also, dass das Thema Preiserhöhungen auch intern bei den Spillmannsgasser Junge e. V. auf den Versammlungstisch kam. Der aktuelle Erste Vorsitzende Hans Josef Zweigart-Stolzenwald dazu: „Nach vielen Diskussionen haben wir einhellig beschlossen, das Risiko einzugehen und unsere Preispolitik so lange wie machbar beizubehalten. Wir wollen, wie die vielen Jahre zuvor, auch für das kleine Portemonnaie etwas bieten. Denn ein wenig Ablenkung und Spaß sollten auch jetzt noch halbwegs erschwinglich sein und sind besonders in der aktuellen Situation dringend nötig.

Spaß und Freud zu moderaten Preisen

Und so wurde der bisherige Eintrittspreis für Veranstaltungen wie den Karnevalistischen Nachmittag, der am 19. November 2022 stattfindet, von 19,00 Euro um lediglich einen Euro auf 20,00 Euro angehoben. Und dies trotz eines Programms, das sich u. a. mit Auftritten der Domstadtbande, der Heinzelmänncher zo Kölle sowie HaPe Jonen durchaus sehen lassen kann. So wollen Vorstand und Mitglieder gerade in diesen schweren Zeiten ein wenig Spaß und Freud in den Alltag bringen und so den Menschen nicht nur im Vringsveedel ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

(Monika Eiden)

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