Extreme Luftfeuchtigkeit, orkanartige Böen, sengende Hitze und Schneestürme: Alles, was das Wetter weltweit hergibt, ist bei Ford in Köln-Merkenich in einer hochmodernen Anlage, einem Klima-Windkanal, integriert. Dieser simuliert sämtliche Wetterextreme und damit ist ein Traum für Ingenieure in der Automobilproduktion. Ein Knopfdruck, und der neue Ford KA, der sich eben noch extremsten Schneestürmen ausgesetzt sah, steht nun inmitten der Sahara, wo er im Wüstensturm von heißen Sandfontänen auf eine harte Probe gestellt wird. Sibirien neben der Sahara, und wie gesagt auf Knopfdruck der Regenwald aus Costa Rica perfekt simuliert.
Über 70 Millionen Euro hat Ford in die Wetterfabrik investiert, die technisch gesehen der zugleich heißeste, kälteste und höchste Ort in Westeuropa ist. Ob Kleinwagen wie der Fiesta oder Ford Transit: Auf einer Fläche von der Größe eines Fußballfeldes ist es möglich, im neuen Klima-Windkanal die Wetterlagen der ganzen Welt unter einem Dach zu simulieren. Für extreme Wetterfronten bedeutet das Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometer pro Stunde und Starkregen, dazu Höhenlagen oberhalb des Mont-Blanc-Gipfels. Temperaturen von minus 40 Grad Celsius bis plus 55 Grad Celsius sind ebenso anwählbar wie eine extreme Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent.
Andreas Pinkwart und Henriette Reker bei Eröffnung dabei
Beim Eröffnungsrundgang führten Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Ford-Werke GmbH, und Jörg Beyer, Mitglied der Geschäftsführung Produktentwicklung, Ford-Werke GmbH, die Gäste durch das hochmoderne Testzentrum. Unter ihnen befanden sich auch Prof. Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie sowie Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln.
Während seiner Rede bei der Eröffnung der neuen Testeinrichtung sagte Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Die Landesregierung möchte den Wandel im Automotive- und Mobilitätsbereich aktiv mitgestalten. Wir wollen die Themen umweltfreundliche Antriebe, innovative Fahrzeuge und Klimaschutz neu denken und zu neuen Produkten und Dienstleistungen zusammenführen. Das Investment des Automobilbauers zeigt die weiterhin große Bedeutung der Technologieentwicklung im Herzen Europas. Die neuen Testmöglichkeiten im John-Andrews-Entwicklungszentrum von Ford leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung der Automobilproduktion in Köln.“
Autotest auf Herz und Nieren im Klima-Windkanal
Bis zu zehn verschiedene Fahrzeuge können gleichzeitig getestet werden. Die Prüfung umfasst Komfort, Sicherheit und Systemstabilität sowie die Leistung von elektrischen Komponenten, Bremsen, Klimaanlage und Heizung. Außerdem erfolgen Tests von besonderen Situationen wie Anhängerbetrieb, Autobahnfahrt oder Verkehrsstau. Die Ingenieure analysieren unter anderem die Temperaturen des Antriebs und im Innenraum. Zudem prüfen sie die Regen- und Schneebeständigkeit und sehen dabei beispielsweise, wie schnell eine zugefrorene Frontscheibe bei unterschiedlichen Temperaturen auftaut.
Klima-Windkanal 1 dient der Prüfung von Kälte- und Hitzebeständigkeit. Insgesamt 28 Speziallampen mit jeweils einer Leistung von 4.000 Watt simulieren starke Sonnenstrahlung von bis zu 1.200 Watt pro Quadratmeter. So können Ingenieure testen, wie schnell sich der Innenraum abkühlen lässt. Klima-Windkanal 2 simuliert ebenfalls Hitze und Kälte. Darüber hinaus erzeugter Schnee und Regen verdeutlichen die Auswirkungen auf die Sicht, das Startverhalten des Motors und die Heizleistung im Innenraum.
Das Höhenlabor ist ebenfalls ein Klima-Windkanal. Dort lassen sich Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometer pro Stunde auf simulierten Höhen von bis zu 5.200 Metern testen. So erkennen die Experten, ob flüssige Betriebsmittel ihre Aufgaben auch unter extremen Luftdruckverhältnissen einwandfrei erfüllen. „Dank der großen Bandbreite an schonungslosen Tests können Ford-Fahrer überall auf der Welt sicher sein, dass ihre Fahrzeuge mit jeder Klimazone zurechtkommen“, sagte Joe Bakaj, Vice President, Product Development, Ford of Europe.