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Positive weibliche Rollenbilder

Der Verein seiSTARK e. V. bietet Frauen Begleitung im Alltag und unbürokratische Hilfe

by Redaktion
Der Verein seiSTARK e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen dabei zu helfen, ein eigenständiges, unabhängiges und erfolgreiches Leben zu führen

Seit vielen Jahrzehnten kämpfen Frauen dafür, ein eigenständiges, unabhängiges und erfolgreiches Leben zu führen. Trotzdem gibt es immer noch zu viele Frauen, die sich dieses nicht zutrauen oder es nicht erfolgreich umsetzen können, sei es aufgrund mangelnden Selbstbewusstseins, Unterdrückung in Beziehung und Familie oder der sozialen Herkunft. Der gemeinnützige Verein seiSTARK e. V. will dies ändern. Im Januar 2022 gegründet, bietet der Verein sozial benachteiligten oder in Not geratenen Frauen Begleitung im Alltag und unbürokratische Hilfe.

Durch die Coronapandemie sowie die schwierige wirtschaftliche Situation wurden viele Probleme, mit denen Familien und insbesondere Frauen zu kämpfen hatten, noch weiter verstärkt. Die häusliche Gewalt etwa hat deutlich zugenommen und den Betroffenen fehlten und fehlen nach wie vor die Möglichkeiten, dem zu entkommen. Durch die immer noch schwierige Betreuungssituation von Kindern werden zudem insbesondere alleinerziehende Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung eingeschränkt. Außerdem fehlen häufig die finanziellen Möglichkeiten, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und so wenigstens einen Ausgleich zum täglichen Stress zu haben. Und oft macht es ihnen die soziale Herkunft zusätzlich schwer, denn dort fehlt es meist an positiven weiblichen Rollenbildern.

Zugang zu Bildungschancen und gesellschaftlicher Teilhabe

Natürlich existieren Angebote, die in Notsituationen Hilfe leisten, aber diese sind zumeist nur kurzfristig gehalten. Anlaufstellen, die Frauen langfristig dabei unterstützen, ihre Lebensumstände zu verbessern, sind hingegen dünn gesät. Und genau an diesem Punkt setzt der Verein seiSTARK e. V. an. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen nachhaltig zu unterstützen und zu begleiten, sodass sie in der Lage sind, aus ihrem Teufelskreis auszubrechen. Dabei verfolgt er einen ganzheitlichen Ansatz, der sich auf fünf Säulen des Empowerments aufbaut. So sollen Frauen in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden, am Arbeitsmarkt bessere Chancen haben, in die Gesellschaft integriert werden, Zugang zu Bildungschancen erhalten sowie gesellschaftliche Teilhabe erleben.

Der Verein bietet Frauen beispielsweise die Möglichkeit, Hilfe im Rahmen eines Mentoringprogramms zu erhalten. Dabei werden sie über eine längere Zeit von bereits beruflich erfolgreichen und privat gefestigten Frauen begleitet, welche sie im Normalfall nie kennengelernt hätten. Durch sie sowie durch Coaching und Workshops erhalten sie die individuelle Unterstützung, die sie so dringend benötigen. Das Ziel ist es, die Motivation der Teilnehmerinnen zu stärken, für sich selbst einzustehen, sich ihrer Fähigkeiten bewusst zu werden und an diese zu glauben. Aber auch sozial bedingte Wissenslücken sollen so geschlossen und selbstschädigende Verhaltensmuster durchbrochen werden. Idealerweise gehen die Teilnehmerinnen am Ende gestärkt aus dem Programm hervor und können ein eigenständiges, unabhängiges und erfolgreiches Leben führen.

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„Chancengerechtigkeit geht uns alle an“

Mittlerweile wird der gemeinnützige Verein von einer Reihe namhafter Unternehmen tatkräftig sowie finanziell unterstützt, wie zum Beispiel von der Sparkasse KölnBonn. w sprach mit Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse KölnBonn und Gründungsmitglied von seiSTARK e. V., über seine Motivation.

Ulrich Voigt, VorstandsvorsitzenderSparkasse KölnBonn und Gründungsmitglied von seiSTARK e. V.

Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender
Sparkasse KölnBonn und Gründungsmitglied
von seiSTARK e. V.

DIEWIRTSCHAFT: Herr Voigt, die Sparkasse KölnBonn ist ja bekannt für ihre vorbildliche Unterstützung von sozialen Einrichtungen und ehrenamtlich Tätigen. Was war für Sie der Hauptbeweggrund, den Verein seiSTARK zu unterstützen?

Ulrich Voigt: Seit den 1990er-Jahren setzen wir uns bei der Sparkasse KölnBonn für Chancengerechtigkeit ein. Dazu gehört, dass wir Frauen intern auf ihrem Berufsweg fördern, z. B. mit unserem WOMEN’S NETWORK, aber uns auch extern engagieren, beispielsweise im Kölner Bündnis „Mit Frauen in Führung“. Damit decken wir die Aspekte Karriereförderung und Finanzbildung ab. Der Verein sei STARK fokussiert sich auf die soziale Komponente. Er kümmert sich insbesondere um Frauen in schwierigen Lebenslagen, wie obdachlose und geflüchtete Frauen oder alleinerziehende Mütter. Sie sind in unserer Gesellschaft kaum sichtbar, und daher finden sie zu wenig Unterstützung. Das will seiSTARK ändern. Denn damit wir echte Gleichstellung erzielen, brauchen auch sozial benachteiligte Gruppen gleiche Chancen auf Teilhabe. Daher liegt uns die Förderung von seiSTARK sehr am Herzen.

DIEWIRTSCHAFT: Wie fühlen Sie sich als einziger Mann in der von Frauen dominierten Vorstandsrunde?

Ulrich Voigt: Großartig! Ich bin umgeben von starken, inspirierenden und engagierten Persönlichkeiten. Sie sind hoch motiviert und kämpfen für dieses wichtige Thema. Das begeistert mich sehr. Davon abgesehen: Chancengerechtigkeit geht uns alle an. Denn gemeinsam können Frauen und Männer den Wandel viel schneller und wirksamer gestalten. Daher kann ich nur andere Männer motivieren, sich dafür einzusetzen. Eine Gesellschaft, in der die Geschlechter gleichgestellt sind, ist eine menschenfreundlichere, sozialere und gerechtere Gesellschaft mit mehr Freiheit und Wahlmöglichkeiten.

„Frauen helfen, stark zu sein“

Auch Angela Westdorf, Managing Partner bei Signium, einer international agierenden Personalberatung, und zweite Vorstandsvorsitzende bei seiSTARK e. V., engagiert sich tatkräftig dafür, dass Frauen ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben führen können.

Angela Westdorf, Managing Partner beiSignium und zweite Vorstandsvorsitzende bei seiSTARK e. V.

Angela Westdorf, Managing Partner bei
Signium und zweite Vorstandsvorsitzende
bei seiSTARK e. V.

DIEWIRTSCHAFT: Frau Westdorf, Sie sind mit Ihrem Unternehmen auf internationaler Ebene für die Besetzung von Führungspositionen auf oberster Ebene verantwortlich. Was war für Sie der Hauptbeweggrund, sich im Verein seiSTARK zu engagieren?

Angela Westdorf: Aufgrund der internationalen Präsenz unseres Unternehmens habe ich erfahren, dass andere Länder im Hinblick auf die Gleichstellung und Förderung von Frauen schon weiter sind als wir. Frauen hierzulande trauen sich oft wenig zu. Das Mentorenprogramm von SeiSTARK ermutigt Frauen, sich zu trauen, mehr zu wagen und ihre persönlichen Ziele zu verwirklichen. Darüber hinaus ist die Voraussetzung für eine nachhaltige Hilfe gegeben, da die Frauen sich initiativ und aus eigenem Antrieb mit seiSTARK in Verbindung setzen. Neben praktischer Lebensunterstützung auch das notwendige Selbstbewusstsein zu vermitteln, um sich aus ihrer kritischen Lebenssituation verändern zu können, war und ist für mich der Hauptgrund, bei seiSTARK aktiv zu sein. Aus persönlicher Erfahrung heraus weiß ich, wenn Frau will und sich traut, kann sie Berge versetzen!

DIEWIRTSCHAFT: Wie sehen Sie Ihre Rolle im Vorstand von seiSTARK?

Angela Westdorf: Ich bin auf seiSTARK direkt nach der Gründung aufmerksam geworden. Die Konstellation eines Tandems von einer Mentorin mit einer Mentee für einen bestimmten Zeitraum hat mich sofort überzeugt. Ich bin zunächst als Mentorin eingestiegen, habe aber gerne zugesagt, als Emitis mich gebeten hat, im Vorstand mitzuwirken, um den Verein gemeinsam weiterzuentwickeln. Unser Fokus liegt darauf, den Verein einer breiteren Öffentlichkeit und bei den Frauen bekannter zu machen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Darüber hinaus lebt der Verein von Spenden und Fördergeldern, sodass wir auch in regem Austausch mit Unternehmen der Region sind.

Finanzielle und ehrenamtliche Unterstützung willkommen

DIEWIRTSCHAFT: Könnte der Verein noch Unterstützung gebrauchen und wenn ja, in welcher Form?

Ulrich Voigt: Der Bedarf ist so groß, dass wir uns immer über Spenden, Unterstützung und Mitglieder freuen, unabhängig vom Geschlecht. Alle sind herzlich willkommen und können sich auf unterschiedliche Arten, mit Zeit, Energie oder finanzieller Unterstützung, einbringen.

Angela Westdorf: Wir freuen uns neben Unterstützung finanzieller Art auch über ehrenamtliche Unterstützung von Frauen in jedem Alter für unser Mentorenprogramm. Daher bauen wir aktuell unsere Kooperationen mit Unternehmen aus, die neben finanzieller Hilfe ihren Mitarbeiterinnen auch ermöglichen, andere Frauen aktiv als Mentorin zu unterstützen. W

(Monika Eiden)

Als gemeinnütziger Verein ist seiSTARK e. V. auf Spenden angewiesen. Wer ebenfalls gerne sozial benachteiligten Frauen und Frauen in Not helfen möchte, kann den Verein mit einer finanziellen Zuwendung unterstützen. Zudem ist eine Fördermitgliedschaft möglich. Aber auch ehrenamtliche Unterstützung, z. B. als Mentorin, ist gerne erwünscht. Informationen dazu gibt es unter www.seistark-ev.de.

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 03 / 2024

Bildquellen

  • Ulrich Voigt: Bastian Schloen / Sparkasse KölnBonn
  • Angela Westdorf: Oliver Rüther
  • Positive weibliche Rollenbilder: seiSTARK e.V

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