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Rheinspange: Der Rhein wird untertunnelt

Die sogenannte Rheinspange soll einmal den Rhein unterqueren und die A 59 mit der A 555 verbinden

by Redaktion

Die Eckdaten, die das ambitionierte Projekt der Verbindung beider Rheinseiten durch eine Tunnellösung beschreiben, sind nicht ohne. Die neue Trasse, die sogenannte Rheinspange, soll knapp acht Kilometer lang werden, die Länge des Tunnels unter dem Rhein beträgt ca. drei Kilometer. Die voraussichtliche Bauzeit wird momentan mit acht Jahren angegeben, die Kostenschätzung liegt zurzeit bei 1,145 Milliarden Euro. Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass man am Ende einer deutlich längeren Bauzeit auch viel mehr Geld als geplant ausgegeben haben wird.

Die Notwendigkeit der Rheinspange

Die IHK Köln sieht in der zusätzlichen Rheinquerung einen wichtigen Pfeiler, um das gesamte Verkehrsnetz in der Region zu entlasten, die Vernetzung mit Schiene und Wasserstraße zu stärken und die Erreichbarkeit von Unternehmen zu verbessern. Momentan sind zahlreiche Rheinbrücken – nicht nur die im Raum Köln – an ihrer maximalen Lebensdauer angelangt. Sie müssen neu gebaut werden, wie die Autobahnbrücke in Leverkusen oder – wie die Mülheimer Brücke – umfangreich saniert werden.

Das bedeutet, dass noch über lange Jahre Engpässe vorhanden sind. Insofern kommt die neue Rheinspange, die in der Höhe von Spich an der A 59 abzweigt, zur rechten Zeit. Die neue Strecke mit der Bezeichnung A 553 führt nördlich von Niederkassel in den Tunnel und schließt dann südlich von Wesseling an die A 555 an.

Steigende Pendler- und Wirtschaftsverkehre

Zahlreiche Gründe sprechen für den Bau der neuen Autobahn. In der Region Köln/Bonn wird bis 2040 ein Bevölkerungszuwachs um bis zu 270.000 Einwohner prognostiziert, daraus resultieren steigende Pendler- und Wirtschaftsverkehre. Die Rheinspange verbessert den Anschluss an das europäische Fernstraßennetz für die geplanten Gewerbegebiete, nicht zuletzt in dem vom Strukturwandel stark betroffenen Rheinischen Revier.

Linksrheinisch gibt es starke Knotenpunkte für den Schienengüterverkehr und die Binnenschifffahrt, wie das Terminal Eifeltor und die Kölner Häfen. Hier wird die Rheinspange benötigt, um die Verknüpfung von Unternehmen im rechtsrheinischen Wirtschaftsraum mit diesen beiden umweltfreundlichen Verkehrsträgern zu verbessern. Vielen Unternehmen und Beschäftigten würde die Rheinspange eine erhebliche Zeitersparnis bringen, in der Verkehrsuntersuchung der Autobahn GmbH wurde eine eingesparte Reisezeit von 1,3 Millionen Kfz-Stunden pro Jahr errechnet.

Auch Bonner Rheinbrücke muss abgerissen werden

Die Rheinspange ist eine dringend notwendige Entlastung für die Rodenkirchener Brücke im Norden, die in absehbarer Zeit abgerissen und neugebaut werden muss.

Der Flughafen Köln/Bonn und das kommende Stadtentwicklungsprojekt Deutzer Hafen werden durch die Rheinspange besser an das überregionale Netz angebunden. Die Rheinspange ist zudem eine dringend notwendige Entlastung für die Rodenkirchener Brücke im Norden (ca. 135.000 Fahrzeuge pro Tag) und die Friedrich-Ebert-Brücke (ca. 25.000 Fahrzeuge pro Tag) im Süden. Dies gilt umso mehr, als beide Brücken in absehbarer Zeit abgerissen und Ersatzneubauten weichen müssen. Die entsprechenden Neubauten hat die Autobahn GmbH des Bundes bereits Ende 2021 angekündigt. Wie sehr regionale Unternehmen von der Sperrung einer Autobahnbrücke betroffen sein können, zeigt der Fall der Talbrücke Rahmede auf der Sauerlandlinie A 45.

Die Autobahn GmbH Rheinland hat dem Dialogforum zum Projekt „Rheinspange 553“ die Vorzugsvariante für die geplante Autobahnquerung zwischen Köln und Bonn vorgestellt: Die Planung fokussiert sich auf die im weiteren Projektverlauf sogenannte Variante 6aT. Die Vorzugsvariante ist das Ergebnis eines fachlichen Abwägungsprozesses, bei dem die zwölf vertieft untersuchten Varianten mit Blick auf die Zielfelder „Umwelt“, „Verkehr“, „Verkehrsanlage“ und „Wirtschaftlichkeit“ verglichen wurden. In der Gesamtabwägung schnitt die Variante 6aT dabei am besten ab. Als Tunnelvariante vermeidet sie insbesondere viele Konflikte mit Menschen und Natur. So hat sie weder schwerwiegende Eingriffe in Wohn- und Gewerbegebiete zur Folge, noch durchschneidet sie Fauna-Flora-Habitat- oder Wasserschutzgebiete.

(Heribert Eiden)

 

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