Wirtschaft auf Wachstumskurs bringen

DIE FAMILIENUNTERNEHMER fordern bessere Rahmenbedingungen und wirkliche Entlastung für die Wirtschaft

by Redaktion
David Zülow, NRW-Landesvorsitzender des Verbands Die Familienunternehmer und Vorstand der Zülow AG in Neuss

Die Familienunternehmer in NRW stellen zusammen mit den Jungen Unternehmern in NRW den größten Landesverband dar, mit circa einem Drittel der insgesamt 6.500 Mitglieder. Bundesweit spricht der Verband für rund 180.000 Familienunternehmen in Deutschland. w sprach mit dem Landesvorsitzenden der Familienunternehmer in NRW, David Zülow, über die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland.

DIE WIRTSCHAFT: Wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage des Landes?

David Zülow: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist verheerend. Das zeigen nicht nur aktuelle Konjunkturzahlen, sondern wiederholt auch Umfragen unter den Familienunternehmern in unserem Verband. Die eigene Geschäftslage schätzen die Unternehmen so negativ ein wie nie, schlechter sogar als zu Zeiten der Corona-Schließungen. Zudem möchte jeder zweite Unternehmer im kommenden Quartal keine Investitionen tätigen. Schuld daran ist vor allem die Bürokratie, das sagen 60 Prozent, aber auch die unberechenbare Wirtschafts- und Finanzpolitik. Dabei dürften viele Unternehmer die in naher Zukunft explodierenden Sozialabgabenlasten noch nicht mal im Blick haben.

DIE WIRTSCHAFT: Welche Maßnahmen erwarten Sie von einer neuen Regierung?

David Zülow: Wir erwarten eine wirkliche Entlastung und bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Im Angesicht der VW-Misere scheinen Schulden und Subventionen sicher der einfachere Weg, aber ständig neue Staatsgelder stärken VW langfristig nicht. Gleiches gilt für die deutsche Wirtschaft insgesamt: Nachhaltiger, günstiger und effizienter ist es, die Wirtschaftspolitik vom Kopf auf die Füße zu stellen: Angebotspolitik zu machen, indem der regulatorische Rahmen für Unternehmen und Arbeitnehmer verbessert wird. Die derzeitigen Entlassungswellen bei namhaften Unternehmen sind mehr als ein Alarmsignal. Gefragt sind ein umfassender Abbau von Bürokratie und eine Senkung der Grundkosten wie Unternehmenssteuern, Energiekosten und der Lohnzusatzkosten auf ein wettbewerbsfähiges Level. Die Rente muss in Richtung echter Nachhaltigkeit reformiert werden, damit die Sozialbeiträge für Arbeitnehmer und Unternehmer nicht bis ins Unendliche steigen.

DIE WIRTSCHAFT: Wie beurteilen Sie die Arbeit der Ampelregierung rückblickend?

David Zülow: Das Fazit zur Ampel ist dementsprechend: Es ist Habeck, der die Wirtschaft nun schon im zweiten Jahr in der Rezession gefangen hält – und ein Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD, der seit seinem Amtsbeginn im Jahr 2018 die Finanzierung des Sozialstaates von der Wirtschaftsentwicklung entkoppelt hat. In der Folge wurde der Sozialstaat immer mehr auf Pump finanziert, wie man an den steigenden Subventionen aus dem Bundeshaushalt sehen kann. Gleichzeitig sind bereits heute die kumulierten Sozialversicherungsbeiträge über die einst feste rote Linie der 40 Prozent gestiegen. Den Unternehmen wird dadurch immer mehr Liquidität entzogen, die Mitarbeiter bekommen immer weniger Netto ausgezahlt.

DIE WIRTSCHAFT: Wie wichtig ist die Arbeit von Verbänden der Wirtschaft? Was können diese im Allgemeinen und die Familienunternehmer im Besonderen bewirken?

David Zülow: Wir treten als DIE FAMILIENUNTERNEHMER in Deutschland seit über 75 Jahren für Marktwirtschaft und Unternehmertum ein. Unsere Stärke liegt insbesondere in der tiefen Analyse und den konstruktiven Vorschlägen, die wir regional und bundesweit an die Politik tragen. Wie sich Gesetze im Alltag auswirken, können wir klar spiegeln.

DIE WIRTSCHAFT: Wie bereiten Sie sich auf die anstehende Bundestagswahl vor bzw. wie werden Sie sich in die Kampagnen einmischen? Wie sinnvoll sind Gespräche mit Politikern? Versteht die Politik die Anliegen der Unternehmen?

David Zülow: Die Wirtschaftskompetenz entscheidet über den Wahlkampf! Um den deutschen Ruf als Wirtschaftsnation, Industrieland und Technologievorreiter zu retten bzw. wiederherzustellen, müssen die Rahmenbedingungen dringend und für alle Unternehmen verbessert werden. Angesichts der dramatisch schlechten Wirtschaftsaussichten sollten alle Parteien in ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl beherzigen, dass es jetzt endlich um die richtige Wirtschaftspolitik gehen muss. Hauptaufgabe für jeden nächsten Kanzler wird sein, die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen, ohne dabei noch mehr Schulden zu machen.

(Monika Eiden)

Bildquellen

  • David Zülow: DIE FAMILIENUNTERNEHMER/Anne Grossmann

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