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Auch unkonventionelle Ideen ansprechen

Wie Unternehmen dazu beitragen können, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen

by Redaktion
Rita Markus-Schmitz, Regionalvorstand Rhein-Erft der Kreissparkasse Köln sprach mit DIE WIRTSCHAFT über das Thema „Frauen in Führung“

Rita Markus-Schmitz zählt als Regionalvorstand Rhein-Erft zur zweiten Führungsebene der Kreissparkasse Köln. Sie lenkt dort die Geschicke von über 400 Mitarbeitenden. DIE WIRTSCHAFT sprach mit ihr darüber, wie Unternehmen zu mehr Frauen in Führung beitragen können.

DIE WIRTSCHAFT: Wenn Sie an Ihren eigenen Karriereweg denken: Welche sind die größten Hemmnisse, die Frauen den Weg in Führungspositionen erschweren?

Rita Markus-Schmitz: Zunächst einmal freue ich mich darüber, dass Sie dem Thema „Frauen in Führung“ einen Schwerpunkt widmen. Sicher, das eine oder andere tut sich in Wirtschaft und Gesellschaft. Aber wir sind noch lange nicht am Ende des Weges angekommen. Zu Ihrer Frage: Ein ganz wesentlicher Aspekt ist unverändert der „Klassiker“, wie sich Familie und Beruf unter einen Hut bringen lassen. Hier gilt es weiter anzusetzen.

DIE WIRTSCHAFT: Was benötigt eine Frau, um in diesem Spannungsfeld beruflich erfolgreich zu sein?

Rita Markus-Schmitz: Das Erste sind das Können und das Wollen, also fachliche Qualifikation und soziale Kompetenzen. Das Zweite ist eine Familie, die Energie gibt, Unterstützung leistet und immer wieder den Rücken freihält. Das Dritte ist ein Arbeitgeber, der fordert und fördert und Bedingungen schafft, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können. Als Führungskraft bedarf es auch eines funktionierenden Teams, in dem sich verschiedene Stärken wie Kreativität, Organisation und Zeitmanagement ergänzen. Hierfür sind für mich Empathie und Wertschätzung ganz wichtige Faktoren.

DIE WIRTSCHAFT: Was sind für Sie gute Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Rita Markus-Schmitz: Die Basis bildet alles, was dazu beiträgt, die Arbeitszeit flexibel und verantwortungsvoll zu gestalten: Teilzeitmodelle, Vertrauensarbeit sowie mobiles Arbeiten. Alles Angebote, mit denen die Kreissparkasse Köln bereits sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Es ist noch vieles mehr denkbar, die Mitarbeiterinnen sollten sich nicht scheuen, auch einmal mit unkonventionellen Ideen auf ihre Arbeitgeber zuzugehen.

DIE WIRTSCHAFT: Können Sie Beispiele nennen?

Rita Markus-Schmitz: Wir haben schon Filialleiterinnen in Elternzeit verabschiedet mit der Garantie, nach einem Jahr dieselbe Position wieder übernehmen zu können. Oder es gab eine Filiale, deren Leitung an drei Rückkehrerinnen aus der Elternzeit im Rahmen eines Jobsharing-Modells übertragen wurde. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten offen dafür sind, nach individuellen Lösungen zu suchen.

DIE WIRTSCHAFT: Welche Unterstützung können Arbeitgeber über die Gestaltung von Arbeitszeit und -ort hinaus bieten?

Rita Markus-Schmitz: Familiäre Sorgen erschweren den Berufsalltag. Das erhöht den Druck nicht zuletzt für Führungskräfte, die weitreichende Entscheidungen zu treffen haben. Hier können Kooperationen mit Wohlfahrtsverbänden eine gute Lösung darstellen. Die Kreissparkasse Köln arbeitet etwa mit der AWO zusammen, die für Kinder und pflegebedürftige Angehörige sowohl eine Notfallbetreuung bietet als auch bei der Betreuungsplatzsuche unterstützt. Denn ein Auffangnetz unter sich zu wissen, gerade für kurzfristige Betreuungsengpässe, nimmt schon einen Teil des Drucks von den Schultern.

DIE WIRTSCHAFT: Welche Bedeutung haben Netzwerke für das berufliche Vorankommen von Frauen?

Rita Markus-Schmitz: Für engagierte Mitarbeiterinnen sind die Erfahrungen von Kolleginnen, die sich bereits erfolgreich behaupten konnten, von unschätzbarem Wert. Wir sind daher gern und ganz bewusst Mitglied im Kölner Bündnis „Mit Frauen in Führung“. Wir waren hier sowohl mit Mentorinnen als auch mit Mentees bereits an mehreren Tandems beteiligt, und das war immer gewinnbringend. Gerade dass die Paarungen unternehmens- und damit auch branchenübergreifend gebildet werden, macht das Konzept besonders reizvoll. Ebenfalls unbezahlbar ist der Aspekt, dass der Austausch untereinander das Selbstbewusstsein stärkt. Denn das Wichtigste ist letztlich ein gesundes Selbstvertrauen in die eigene Kompetenz. Und hier dürfen Frauen gerne noch mutiger werden.

Dieses Interview erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 05.2023

Bildquellen

  • Rita Markus-Schmitz: Kreissparkasse Köln

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