Man sagt, die gegenwärtige wirtschaftliche Situation in den Unternehmen ist so herausfordernd wie seit Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr. Firmenchefs und Führungskräfte sind mehr denn je gefragt. Für alles gibt es Coaches und Unternehmensberater: Aber was tun die Betroffenen für sich selbst, um körperlich wie seelisch dem hohen Druck gesundheitlich Stand zu halten? Die Frage hat oft nicht die erforderliche Prämisse.
DIE WIRTSCHAFT sprach mit Prof. Dr. Marc Horlitz, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie am Krankenhaus Porz/Rhein. Er ist seit Jahren Initiator und Leiter der kostenfreien Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft der Deutschen Herzstiftung steht.
DIE WIRTSCHAFT: Wie sieht es mit der Vorsorge bei Menschen mit viel Arbeit und noch mehr Verantwortung aus?
Prof. Horlitz: Menschen mit viel Arbeit und großer Verantwortung haben eine noch höhere Verantwortung für ihren Körper und ihre Gesundheit, daher sollte hier die Vorsorge, vor allem bezüglich des Herzkreislaufsystems, noch höher sein. Stress und Zeitdruck führen häufig zu hohem Blutdruck, Ungleichgewicht zwischen Körper und Seele, Schlafstörungen, alles Risikofaktoren, die gefährlich sein können.
DIE WIRTSCHAFT: Wird die Prävention gerne auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben, bis es oft zu spät ist?
Prof. Horlitz: Ja, das ist leider in der Tat immer wieder zu erleben! Und gerade am Herzen darf man nicht spaßen, denn ein akuter Herzinfarkt oder eine plötzlich auftretende gefährliche Herzrhythmusstörung sind ein lebensbedrohliches Ereignis. Selbstverständlich gibt es aber auch sehr, sehr viele äußerst vorbildliche Menschen, die die kardiologische Prävention sehr ernst nehmen.
DIE WIRTSCHAFT: Herzrhythmusstörungen wie Extrasystolen oder Vorhofflimmern können eine Folge von Stress sein, wie kann der Betroffene die Symptome erkennen?
Prof. Horlitz: Extrasystolen, somit Extraschläge aus einer „falschen Zündkerze am Herzen“ oder gar Vorhofflimmern, ebenfalls eine Rhythmusstörung, die aufgrund von sogenanntem „Unkrautgewebe“ im linken Vorhof entsteht, können zu Leistungsschwäche, Müdigkeit, Herzrasen oder Herzstolpern und oft auch Luftnot führen. In 30-40 % ist Vorhofflimmern aber auch ohne Beschwerden verbunden, so dass es hier schwierig ist, diese gefährliche Rhythmusstörung rechtzeitig zu erkennen.
DIE WIRTSCHAFT: Inwieweit helfen „smartwatches“ in der Erkennung und Prävention eines Schlaganfalls?
Prof. Horlitz: Smartwatches, also Uhren, die in der Lage sind, Rhythmusstörungen zu erkennen und die in der Lage sind, ein EKG der Rhythmusstörung aufzuzeichnen, sind die beste Möglichkeit, zuhause Rhythmusstörungen zu dokumentieren. Nur die EKG-Dokumentation beweist letztlich das Vorhandensein von Vorhofflimmern. Liegt Vorhofflimmern vor, ist die Gefahr eines Schlaganfalls hoch, so dass eine Blutverdünnung eingeleitet werden muss, um dann wieder sicher leben zu können. Die EKG-Dokumentation solcher Smartwatches ist mittlerweile auf aller höchstem Niveau.
DIE WIRTSCHAFT: In welcher Form kann bereits die KI dem Kardiologen und dem Patienten nützlich sein und wie weit ist die Technologie bei Ihnen im Einsatz?
Prof. Horlitz: Auch die KI ist bereits in der Kardiologie weit fortgeschritten, die KI hilft uns, große Datenmengen sinnvoll zu kanalisieren. Zuletzt haben wir sogar begonnen, die ersten Katheterablationen, also das Ausschalten von Vorhofflimmern durch einen Herzkatheter, mit Hilfe der KI durchzuführen. Die ersten Studien zeigen, dass die Erfolgsrate der Katheterablation mit KI höher sind als ohne begleitende Unterstützung. Die Ergebnisse müssen aber auch erst abgewartet werden.
DIE WIRTSCHAFT: Sie veranstalten am Samstag, den 27.9.2025, im „Großen Saal“ des Gürzenich den mittlerweile schon 15. kostenfreien Herz- und Gefässtag für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln und Umgebung! Welche Erkenntnisse kann man dort erhalten?
Prof. Horlitz: Wir werden in Kurzvorträgen, die sehr leicht und gut verständlich sind, über alle wichtigen Aspekte rund um das Herz und die Gefäße durch absolute Top-Experten aus meinem Team berichten. Hier geht es um die Gefäße, das Herz und die Rhythmusstörungen, am Ende sollen alle Teilnehmer wissen, was zu tun ist, um selber zukünftig kein Herz- und Gefäß-Patient zu werden. Die Veranstaltung ist sehr kurzweilig, als prominente Gäste zu dem Thema Herz haben wir auch Martina Eßer vom WDR zum Thema Frauenherzzentrum am Krankenhaus Porz am Rhein und auch den Grandseigneur des Kölner Karnevals Ludwig Sebus eingeladen, der uns verraten wird, was wir tun können, um ein langes und gesundes Leben führen zu dürfen.
Besten Dank, dann gilt hiermit die Aufforderung an unsere Leser, sich am Samstag, den 27.09.2025, Zeit für wertvolle Informationen und Erkenntnisse zu nehmen. Es ist keine Voranmeldung erforderlich. Dauer der Veranstaltung von 10.00 bis 13.00 Uhr, anschließend ist auch ein persönliches Treffen mit den Top-Ärzten der Veranstaltung für persönliche Fragen möglich.
Bildquellen
- Prof. Dr. Marc Horlitz: Martin Braun