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Handwerk im Aufwind

Deutlich mehr Ausbildungsverträge in der Region Köln/Bonn

by Redaktion

Während in zahlreichen anderen Branchen Betriebe verzweifelt Azubis suchen, kann sich das regionale Handwerk darüber freuen, deutlich mehr Stellen besetzen zu können. Bis August konnten bereits 2.771 neue Ausbildungsverträge kammerweit unterzeichnet werden, außerdem kamen 205 Betriebe hinzu, die sich in diesem Jahr erstmals entschlossen, eine Ausbildung anzubieten.

Während die Zahlen auf dem gesamten Ausbildungsmarkt in Deutschland nicht besonders erfreulich sind, gibt es dennoch einige Lichtblicke mit Blick auf die Zahlen. So sind nicht nur die regionalen Unterschiede oft groß, auch zwischen den Branchen gibt es große Unterschiede. Ein Blick auf die neu geschlossenen Ausbildungsverträge bei Handwerksberufen in der Region rund um Köln lässt einen wahren Boom nach zwei schwierigen Pandemiejahren erahnen, zumindest deuten die Zahlen darauf hin.

Im Bezirk der Kölner Handwerkskammer konnte ein deutliches Plus bei neuen Ausbildungsverträgen von insgesamt 17,2 Prozent verzeichnet werden. Fast 2800 junge Menschen hatten für ihren Ausbildungsbeginn bereits einen Arbeitgeber gefunden. Im Jahr zuvor waren es zum gleichen Zeitpunkt 2.364 Neuverträge, im Jahr 2020 nur 2.201. Besonders in den großen Städten des Kölner Kammerbezirks konnten große Zuwächse verzeichnet werden. In Bonn waren 34,9 Prozent mehr neu abgeschlossene Ausbildungsverträge als im Vorjahreszeitraum. Dicht dahinter folgt Leverkusen mit einem Plus von 34,3 Prozent. In Köln begannen 22,3 Prozent mehr junge Menschen eine Ausbildung in einem Handwerksberuf. Einen großen Zuwachs gab es auch im Oberbergischen Kreis, wo 32 Prozent mehr Ausbildungsverträge neu geschlossen wurden. „Wer wirklich was bewegen will, kommt ins Handwerk, denn ein Lebenswerk entsteht nicht, indem man nach dem Studium im Büro die Zeit totschlägt. Das Handwerk bietet für jedes Talent und auf jedem Leistungsniveau den passenden Beruf: hochaktuelle Aufgaben, sichere Arbeitsplätze, familiäre Arbeitsbedingungen, eine flexible Work-Life-Balance und nicht zuletzt gutes Geld auf dem Konto. Das muss in immer mehr Köpfen ankommen – vor allem auch bei den Leistungsträgern“, sagt Hauptgeschäftsführer der HWK Köln, Garrelt Duin. Besonders viele Ausbildungsverträge wurden im Bereich Elektro/Metall geschlossen (1.437). Dies sind 207 Verträge mehr, als noch im Vorjahreszeitraum geschlossen werden konnten. Im Bereich Bau/Ausbau wurden 521 neue Verträge geschlossen. Damit hält sich der Bereich ähnlich attraktiv wie im Jahr 2021 und konnte damit in diesem Jahr sogar noch 48 junge Menschen mehr überzeugen. Ein deutliches Plus bei geschlossenen Ausbildungsverhältnissen gab es auch in den

Bereichen Gesundheits- und Körperpflege-Handwerk. Im Jahr 2021 gab es insgesamt 210 Azubis, die eine Ausbildung starteten. In diesem Jahr stieg die Zahl auf insgesamt 315 Neuverträge an, das entspricht einem Plus von über 48 Prozent.

Angebote kommen an

Bis zum August 2022 meldeten der HWK Köln insgesamt 1.760 Unternehmen, dass sie mit jungen Menschen Ausbildungsverträge geschlossen hatten. 2.771 Azubis starten ins erste Lehrjahr. Die HWK Köln betont, dass es besonders interessant ist, dass sich relativ viele Unternehmen jedes Jahr dazu entscheiden, zum ersten Mal in die Ausbildung einzusteigen, in diesem Jahr waren es 205 Betriebe. Dies führt die HWK auch auf die verstärkte Erstausbildungsberatung zurück. „Die vielfältigen Aktivitäten unserer Karrierewerkstatt tragen Früchte, sind aber auch dringend notwendig. Momentan werden noch 260 freie Ausbildungsplätze in unserer Lehrstellenbörse angeboten. Darüber hinaus übermitteln uns Mitgliedsbetriebe täglich weiterhin neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, sodass wir davon ausgehen, dass sich diese Tendenz weiterhin positiv entwickeln wird. Die Bewerbungsphase ist noch in vollem Gange. Besonders freut mich auch, dass sich bis Ende Juli bereits 28 junge Menschen für unser triales Studium entschieden haben, das wir mit der Fachhochschule des Mittelstands anbieten: Innerhalb von viereinhalb Jahren gelangen sie auf direktem Weg über Gesellenbrief, Meisterbrief und Bachelor Handwerksmanagement in Führungspositionen“, sagt Simone Marhenke, Geschäftsführerin Bildung der HWK Köln.

(Christian Esser)

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