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Vorteil familienfreundliches Unternehmen

Familienfreundliche Arbeitgeber haben bei der Gewinnung von Fachkräften die Nase vorn

by Redaktion

Familienfreundlichkeit steht bei deutschen Unternehmen ganz oben auf der Themenliste. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium durchgeführt wurde.

Fast 86 Prozent der befragten Betriebe ist das Thema sehr wichtig. Damit setzt sich ein Trend fort, der sich in den vergangenen Jahren bereits angedeutet hat. Denn im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2015 entspricht dies einem Anstieg um knapp acht Prozent.

Doch warum konkret steht die Familienfreundlichkeit bei so vielen Arbeitgebern ganz oben? Vor 20 Jahren galt Familienfreundlichkeit noch als großes Ziel, heute sei sie betriebliche Realität, sagt IW-Direktor Michael Hüther. „Familienfreundliche Arbeitgeber haben es deutlich leichter, geeignete Bewerber zu finden und Mitarbeiter an sich zu binden. Es stimmt daher optimistisch, dass mittlerweile jedem zweiten Unternehmen eine familienfreundliche Unternehmenskultur zugeschrieben werden kann.“

Geringere Fluktuation bei familienfreundlichen Unternehmen

Auch der große Mangel an Fachkräften wird bei der Suche nach Erklärungen immer wieder angeführt. Betriebe, die es ihren Mitarbeitern leicht machen, Privates und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, werden von diesen eher geschätzt. Abwanderungsgedanken kommen da eher selten auf. Wer spontan die Kinder aus der Kita holen muss oder auch einen freien Tag braucht, weil im Kindergarten gestreikt wird, freut sich natürlich, wenn dies ohne lange Diskussionen möglich ist.

Bei den Personalverantwortlichen ist das Thema längst angekommen. Flexibler Umgang mit Arbeitszeiten und -orten kommt bei Bewerbern gut an. Wer hier unterschiedliche, eventuell gar auf den Einzelnen zugeschnittene Modelle anbieten kann, hat größere Chancen beim Kampf um die besten Fachkräfte. Auch das Thema Work-Life-Balance geht in dieselbe Richtung. Viertagewoche, kürzere Arbeitszeiten, Gesundheitsprogramme, qualifizierte Mitarbeiter schauen genau hin, was Unternehmen neben dem reinen Lohn noch anzubieten haben.

Dabei empfinden rund 82 Prozent aller Beschäftigten die Vereinbarkeit ihrer Arbeitszeiten mit familiären und sozialen Verpflichtungen außerhalb ihres Berufs im Allgemeinen als sehr gut oder gut. Eine erstaunlich gute Quote. In Betrieben, wo dies nicht der Fall ist, denken die Beschäftigten deutlich häufiger über einen Arbeitgeberwechsel nach. Bei Unternehmen mit einer ausgeprägt familienfreundlichen Unternehmenskultur fällt die Fluktuation von Mitarbeitern deutlich geringer aus.

Beschäftigte streben seltener Führungspositionen an

Besonders im Fokus steht dabei auch die gestiegene Verbreitung von familienfreundlichen Maßnahmen für Väter. Zwar sind 84 Prozent der Väter mit der Vereinbarkeit ihrer Arbeitszeiten mit familiären und sozialen Verpflichtungen zufrieden, allerdings bestehen dennoch große Unterschiede, betrachtet man sich die Arbeitszeitmodelle von Frauen und Männern. Mittlerweile sind in jedem zweiten Unternehmen die Personalverantwortlichen davon überzeugt, dass die Bedeutung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus Sicht der Väter noch weiter zunehmen wird.

In das Themenumfeld passt auch, dass immer weniger Beschäftigte eine Führungsposition anstreben. Zumindest beobachtet dies schon jedes zweite Unternehmen. Entsprechend wird die Unterstützung von Mitarbeitern in gehobenen Positionen immer wichtiger. Personalverantwortlichen ist bewusst, wie wichtig ihr Bemühen ist, Zeitkonflikte der Beschäftigten zwischen Beruf und Familie zu reduzieren. Es gilt, Arbeitskräftepotenziale zu erschließen, um auf diese Weise die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Die Probleme, passende Fach- und Führungskräfte an Land zu ziehen, dürften in den kommenden Jahren noch größer werden. Denn in naher Zukunft gehen Millionen Mitarbeiter in Rente. Schon allein rein rechnerisch können diese Stellen nicht komplett neu besetzt werden. Vom Mangel an Fachkräften ganz abgesehen. Hier heißt es für Arbeitgeber, heute schon ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, um morgen wettbewerbsfähig zu bleiben.

(Monika Eiden)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 07.2023 

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