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Kölns süßester Erfolg

Das privat geführte Schokoladenmuseum ist Pilgerstätte für Touristen aus aller Welt

by Redaktion
Das Schokoladenmuseum, erfindetsich immer wieder neu. Die neue Ausstellung heißt „Welt Reise des Kakaos“.

Kultur in Köln. Das ist selbstverständlich mehr als nur der Dom. Zwölf romanische Kirchen locken die Besucher ebenso wie Museen von Weltruf. Die Sammlung moderner Kunst des Museums Ludwig zählt dazu wie das Wallraf-Richartz-Museum, das durch einen Erweiterungsbau eine wichtige Aufwertung bekommt. Architektonische Highlights sind das Weltstadthaus von Peek & Cloppenburg an der Schildergasse sowie die drei Kranhäuser im Rheinauhafen.

Wobei Köln gerade im Kultursegment einen mächtigen Sanierungsbedarf aufweist. Das Museum Ludwig muss saniert werden, Gleiches gilt für das Römisch-Germanische Museum. Das Stadtmuseum befindet sich im Interim, das Museum für Angewandte Kunst bedarf ebenfalls einer Runderneuerung. Auch das Schokoladenmuseum, das wie ein Schiff im Rheinauhafen vor Anker zu liegen scheint, erfindet sich immer wieder neu.

Die Hoffnung nicht aufgeben

„Intowada“ – so lautet die Aufschrift auf einem antiken westafrikanischen Einbaum-Boot. Es ist das erste Ausstellungsstück, das den Besuchern ins Auge fällt, wenn sie im Kölner Schokoladenmuseum ihre „Weltreise des Kakaos“ antreten. Auf über 600 Quadratmetern dreht sich hier alles um den Anbau, den Transport, die Produktion und den Konsum von Kakao und Schokolade. Kritische Aspekte dieser langen Herstellungs- und Lieferketten werden hierbei nicht verschwiegen. „Nachhaltigkeit“ ist der rote Faden, der sich durch die gesamte Ausstellung zieht. Und „Intowada“ ist ihr Motto. Denn: Das westafrikanische Wort bedeutet so viel wie „die Hoffnung nicht aufgeben“.

Und genau das soll nach Überzeugung der Museumschefin Annette Imhoff auch die Botschaft der Ausstellung an die Besucherinnen und Besucher sein: „Klimawandel, Ressourcenverbrauch, CO2-Ausstoß, aber auch Fragen der fairen Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit, der Bildung oder mangelnder Infrastruktur in den Anbauländern – das alles sind große Herausforderungen, denen sich die moderne Kakao- und Schokoladenproduktion stellen muss. Und auch stellt.“

Vieles, sagt Imhoff, sei schon auf einem guten Weg. Und auch den beleuchtet die neue Ausstellung: Wer das Schokoladenmuseum besucht, der erfährt, dass in den Kakaoanbauländern in Westafrika die Sterblichkeit von Müttern und Kindern auf einem historischen Tiefststand ist; dass immer mehr Kinder eine Schulbildung genießen und die Lebenserwartung stetig steigt. Oder dass große Schokoladenhersteller wie der Kooperationspartner des Schokoladenmuseums, der Traditionshersteller Lindt, mittlerweile eigene, strenge Nachhaltigkeitskonzepte umsetzen.

Zahlreiche digitale und interaktive Stationen

Auffallend ist dabei: Die „Weltreise des Kakaos“ führt über zahlreiche digitale und interaktive Stationen. Dialog-Optionen und moderne Technologie-Highlights wie ein interaktiver Multitouch-Tisch oder ein riesiger LED-Globus informieren ebenso anschaulich wie unterhaltsam über die vielfältigen Themen – von der Ernte der Kakaobohnen über die globalen Lieferketten und die Produktion bis hin zum heimischen Supermarktregal und den Genuss des süßen Goldes.

Ebenso sinnlich und zugleich handfest geht es nach der „Weltreise“ in der ebenfalls erneuerten „Gläsernen Schokoladenfabrik“ des Museums zu. „Die Fertigung funktioniert jetzt wie eine begehbare Infografik“, erklärt Christian Unterberg-Imhoff, der die Geschäfte des Museums gemeinsam mit seiner Ehefrau Annette führt. „Unsere Gäste erfahren wirklich Schritt für Schritt durch zusätzliche Medienstationen und Farbsignale, wie aus den gerösteten Bohnen am Ende eine Tafel Schokolade wird.“

Als Krönung dieser Erfahrung wartet am Ende der „gläsernen Produktion“ vor der großen Fensterfront des Museums der traditionelle drei Meter hohe Schokoladenbrunnen. Als eines der beliebtesten Kölner Fotomotive thront er nun auf einer neuen, eigens für ihn angefertigten, goldenen Bühne vor dem Kölner Stadtpanorama. 200 Kilogramm frische Lindt-Schokolade sprudeln in der Brunnenschale und werden zum Naschen angeboten. Ein Angebot, das im vergangenen Jahr 665.000 Süßmäuler gerne angenommen haben. Das Schokoladenmuseum hat damit bewiesen, dass Kultur durchaus auch wirtschaftlich erfolgreich sein kann, was in den Anfängen des Museums die wenigsten für möglich gehalten haben.

(Monika Eiden)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe DIE WIRTSCHAFT 01 / 2024

Bildquellen

  • Welt Reise des Kakaos: Schokoladenmuseum Köln

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